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Khuddakapatha

Vorwort

 

1 Saranagamana - Zuflucht

 

2 Dasa Sikkhapada - Die Zehn Schulungsregeln

 

3 Dvattimsakara - Die 32 Teile

 

4 Samanera panha - Die Fragen des Novizen

 

5 Mangala Sutta - Schutz

 

6 Ratana Sutta - Schätze

 

7 Tirokudda Kanda - Hungrige Schatten vor den Mauern

 

8 Nidhi Kanda - Der Notgroschen

 

9 Karaniya Metta Sutta - Wohlwollen

kh 1

Zuflucht

 

Ich gehe zum Erhabenen als Zuflucht. 

Ich gehe zum Dhamma als Zuflucht. 

Ich gehe zur Sangha als Zuflucht. 

 

Zum zweiten Mal, ich gehe zum Erhabenen als Zuflucht. 

Zum zweiten Mal, ich gehe zum Dhamma als Zuflucht. 

Zum zweiten Mal, ich gehe zur Sangha als Zuflucht. 

 

Zum dritten Mal, ich gehe zum Erhabenen als Zuflucht. 

Zum dritten Mal, ich gehe zum Dhamma als Zuflucht. 

Zum dritten Mal, ich gehe zur Sangha als Zuflucht. 

kh 2

Die Zehn Schulungsregeln

 

Ich übernehme die Schulungsregel, mich des Leben-Nehmens zu enthalten.

Ich übernehme die Schulungsregel, mich des Stehlens (Nicht-Gegebenes nehmen) zu enthalten.


Ich übernehme die Schulungsregel, mich des Geschlechtsverkehrs zu enthalten.

Ich übernehme die Schulungsregel, mich des Lügens zu enthalten.

Ich übernehme die Schulungsregel, mich gegorener und gebrannter berauschender Getränken, die Unumsichtigkeit verursachen, zu enthalten.

Ich übernehme die Schulungsregel, mich zu enthalten, zur verkehrten Zeit zu essen. (1)

Ich übernehme die Schulungsregel, mich zu enthalten, zu singen, zu tanzen und Musik zu hören und Schauspiele anzusehen.

Ich übernehme die Schulungsregel, mich zu enthalten, Blumenkränze zu tragen und mich mit Parfüm und Kosmetik zu verschönern.

Ich übernehme die Schulungsregel, mich hoher und luxuriöser Sitze und Betten zu enthalten.

Ich übernehme die Schulungsregel, mich zu enthalten, Gold und Geld anzunehmen.

 


Anmerkungen


(1)  Nach Mittag und vor dem Morgengrauen.

kh 3

Die 32 Teile


(In diesem Körper gibt es:)


,Kopfhaar,

Körperhaar,

Nägel,

Zähne,

Haut,

Muskeln,

Sehnen,

Knochen,

Knochenmark,

Milz,

Herz,

Leber,

Brustfell,

Nieren,

Lunge,

Dickdarm,

Dünndarm,

Speiseröhre,

Kot,

Galle,

Schleim,

Eiter,

Blut,

Schweiß,

 Fett,

Tränen,

Haut-Öl,

Speichel,

Rotz,

Gelenkflüssigkeit,

Urin,

Gehirn.’

kh 4

Die Fragen des Novizen

 

„Was ist eins?

Alle Wesen leben von Nahrung. (1)


„Was sind zwei?

Name und Form. (2)


„Was sind drei?

Die drei Gefühle (3).


„Was sind vier?

Die vier edlen Wahrheiten. (4)


„Was sind fünf?

Die fünf Mengen des Anhaftens. (5)


„Was sind sechs?

Die sechs inneren Sinnesträger. (6)


„Was sind sieben?

Die sieben Erwachensglieder. (7)


„Was sind acht?

Der edle achtfache Pfad. (8)


„Was sind neun?

Die neun Zustände der Wesen. (9)


„Was sind zehn?

Mit zehn Qualitäten versehen, wird man ein Arahant genannt.“ (10)

 


Anmerkungen


(1)  Siehe SN 12.64:

 

„Viererlei Nahrung gibt es für die Aufrechterhaltung der zum Dasein gekommenen Wesen oder für die Unterstützung jener, die auf der Suche nach einem Widergeburtsort sind.  Welche vier?

Essbares, grob oder fein;  Kontakt als zweites, geistige Absicht als drittes und Bewusstsein als viertes.“


(2)  Geistige und körperliche Erscheinungen.

(3)  Wohlgefühl, Schmerz und weder Wohlgefühl noch Schmerz.

(4)  Stress (dukkha), die Entstehung von Stress die Beendigung von Stress, den zur Beendigung von Stress führenden Übungspfad.

(5)  Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gebilde, Bewusstsein.

(6)  Auge, Ohr, Nase, Zunge, Körper, Intellekt.

(7)  Achtsamkeit, Ergründung von Eigenschaften, Beharrlichkeit, Verzückung, Gestilltheit, Geistessammlung, Gleichmut.

(8)  Rechte Ansicht, rechter Entschluss, rechte Rede, rechtes Handeln, rechte Lebensweise, rechtes Bestreben, rechte Achtsamkeit, rechte Geistessammlung.

(9) Sieben Zustände des Bewusstseins und zwei Sphären:


„Es gibt Wesen mit Vielheit an Körper und Vielheit an Wahrnehmung, wie die Menschen, einige Devas und einige Wesen in den niederen Reichen. Dies ist der erste Zustand des Bewusstseins.

Es gibt Wesen mit Vielheit an Körper und Singularität der Wahrnehmung, wie die Devas des Gefolges von Brahma vom ersten (Jhana) erzeugt. Dies ist der zweite Zustand des Bewusstseins.

Es gibt Wesen mit Singularität von Körper und Vielheit der Wahrnehmung, wie die Strahlenden Devas. Dies ist der dritte Zustand des Bewusstseins.

Es gibt Wesen mit Singularität von Körper und Singularität der Wahrnehmung, wie die Schön Glänzenden Devas. Dies ist der vierte Zustand des Bewusstseins

.Es gibt Wesen, welche mit dem vollständigen Überwinden der Formwahrnehmungen, mit dem Schwinden der Widerstandswahrnehmungen, mit der Nicht-Beachtung der Vielheitswahrnehmungen‚ ‚unendlichen Raum’ (wahrnehmend), die Dimension der Raumunendlichkeit erlangen. Dies ist der fünfte Zustand des Bewusstseins.

Es gibt Wesen, welche mit dem vollständigen Überwinden der Dimension der Raumunendlichkeit, ‚unendliche Bewusstsein’ (wahrnehmend), die Dimension der Bewusstseinsunendlichkeit erlangen. Dies ist der sechste Zustand des Bewusstseins.

Es gibt Wesen, welche mit dem vollständigen Überwinden der Dimension der Bewusstseinsunendlichkeit, ‚da ist nichts’ (wahrnehmend), die Dimension des Nichts erlangen. Dies ist der siebte Zustand des Bewusstseins.

Die Dimension der nicht-wahrnehmenden Wesen und zweitens die Dimension der Weder Wahrnehmung Noch Nicht-Wahrnehmung.  Diese sind die beiden Sphären.“

 

(Siehe: Maha-nidana Suttanta, DN 15)


(10)  Die rechte Ansicht eines in der Schulung Vollendeten,

der rechte Entschluss eines in der Schulung Vollendeten,

die rechte Rede eines in der Schulung Vollendeten,

das rechte Handeln eines in der Schulung Vollendeten,

die rechte Lebensweise eines in der Schulung Vollendeten,

das rechte Bestreben eines in der Schulung Vollendeten,

die rechte Achtsamkeit eines in der Schulung Vollendeten,

die rechte Geistessammlung eines in der Schulung Vollendeten

die rechte Kenntnis eines in der Schulung Vollendeten

die rechte Befreiung eines in der Schulung Vollendeten.  (Siehe AN 10.112).

kh 5

Schutz

 

Ich habe gehört, dass sich bei einer Gelegenheit der Erhabene bei Savatthi im Jeta Hain in Anathapindikas Kloster aufhielt.  Dann begab sich eine bestimmte Devata in der äußersten Dunkelheit der Nacht zum Erhabenen, wobei ihr außerordentlicher Glanz den Jeta Hain in seiner Gesamtheit erleuchtete.  Beim Eintreffen verbeugte sie sich vor ihm und trat zur Seite.  Als sie dort stand, richtete sie sich mit einem Vers an ihn:


Viele Devas und Menschen

denken an Schutz (Glück)

und wünschen sich dabei Wohlbefinden.  

Nenn dann den höchsten Schutz.


(Der Buddha:)


Nicht mit Dummen zu verkehren,

mit den Weisen zu verkehren,

die der Huldung würdig sind, zu huldigen:

dies ist der höchste Schutz.

 

In einem zuträglichen Land zu leben,

einst Verdienst gemacht zu haben,

selbst recht zu streben:

dies ist der höchste Schutz.

 

Umfassendes Wissen, Geschicklichkeit,

gut gemeisterte Disziplin,

wohl gesprochene Worte:

dies ist der höchste glückverheißende Schutz.

 

Die Eltern zu unterstützen,

für Frau und Kind zu sorgen,

Stimmigkeit bei der Beschäftigung:

dies ist der höchste glückverheißende Schutz.

 

Geben und rechtschaffener Lebenswandel,

Unterstützung für die Verwandten,

untadelige Taten:

dies ist der höchste Schutz.

 

Das Böse zu meiden, ihm zu entsagen;

sich Rauschmitteln zu enthalten,

Umsicht bei den Geisteseigenschaften zu zeigen:

dies ist der höchste Schutz.

 

Achtung, Bescheidenheit,

Zufriedenheit und Dankbarkeit,

das Dhamma zur passenden Zeit zu hören:

dies ist der höchste Schutz.

 

Geduld und Folgsamkeit,

Asketen zu besuchen,

das Dhamma zur passenden Zeit zu erörtern:

dies ist der höchste Schutz.

 

Enthaltsamkeit und ein keuscher Lebenswandel,

die Edlen Wahrheiten zu sehen,

Entfesselung (nibbana) zu verwirklichen:

dies ist der höchste Schutz.

 

Ein Geist, welcher, wenn er berührt wird

von den weltlichen Dingen,

unerschüttert, sorglos, staubfrei, sicher ist:

dies ist der höchste Schutz.

 

Wenn sie in dieser Weise handeln,

sind sie überall unbesiegt

und gehen überallhin in Wohlbefinden:

dies ist ihr höchster Schutz.

 

 

Anmerkungen

 

Diese Lehrrede erscheint auch in Sn 2.4.

kh 6

Schätze


Welche Geister auch immer hier versammelt sind

- auf Erden oder in den himmlischen Gefilden -

möget ihr alle fröhlich sein

und meine Worte genau vernehmen.

 

Nun, Geister, ihr solltet alle aufmerksam sein.

Zeigt der Menschheit Wohlwollen (metta).

Tag und Nacht bringen sie Gaben dar,

deshalb, umsichtig, beschützt sie.

 

Welcher Reichtum es auch immer - hier oder im Jenseits - geben mag,

welcher erlesener Schatz auch immer in den himmlischen Gefilden,

sie kommen, für uns, nicht dem Tathagata gleich.

Dies, ebenfalls, ist ein erlesener Schatz im Buddha.

Möge durch diese Wahrheit Wohlbefinden beschieden sein.

 

Das erlesene Todlose - Enden, Leidenschaftslosigkeit -

wurde vom Sakyer-Weisen, gesammeltem Geistes, entdeckt:

Nichts kommt diesem Dhamma gleich.

Dies, ebenfalls, ist ein erlesener Schatz im Dhamma.

Möge durch diese Wahrheit Wohlbefinden beschieden sein.

 

Was der beste Erwachte als rein pries

und es die Geistessammlung

unmittelbaren Wissens nannte:

es gibt nichts, was dieser Geistessammlung gleichkäme.

Dies, ebenfalls, ist ein erlesener Schatz im Dhamma.

Möge durch diese Wahrheit Wohlbefinden beschieden sein.

 

Die acht Personen - die vier Paare -

gepriesen von jenen, die in Frieden sind:

sie, Schüler des Wohlgegangen, sind der Gaben wert.

Was ihnen gegeben wird, trägt viele Früchte.

Dies, ebenfalls, ist ein erlesener Schatz im Sangha.

Möge durch diese Wahrheit Wohlbefinden beschieden sein.

 

Jene, welche sich, mit Hingabe und festen Herzens

um Gotamas Botschaft bemühen,

tauchen, beim Erreichen ihres Ziels, in das Todlose ein

und genießen ungehindert die Erlösung, die sie erlangt haben.

Dies, ebenfalls, ist ein erlesener Schatz im Sangha.

Möge durch diese Wahrheit Wohlbefinden beschieden sein.

 

Eine in der Erde errichtete Indra Säule (1),

die nicht einmal durch die vier Winde zu erschüttern ist:

diese ist, so sage ich euch, wie der integre Mensch,

welcher - nachdem er die edlen Wahrheiten

erkannt hat - sieht.

Dies, ebenfalls, ist ein erlesener Schatz im Sangha.

Möge durch diese Wahrheit Wohlbefinden beschieden sein.

 

Jene, welche klar die edlen Wahrheiten gesehen haben,

die von dem Einen mit tiefer Erkenntnis gut dargelegt wurden -

selbst wenn sie (später) unumsichtig wären -

werden zu keinem achten Dasein kommen. (2)

Dies, ebenfalls, ist ein erlesener Schatz im Sangha.

Möge durch diese Wahrheit Wohlbefinden beschieden sein.

 

Im Augenblick, in dem man Schauung erreicht,

gibt man drei Dinge auf:

Persönlichkeitsansichten, Ungewissheit

und jeglichen Hang an Regeln und Bräuchen. (3)

Man ist vollkends von den vier Daseinszuständen der Entbehrung befreit (4)

und ist nicht mehr fähig, die sechs großen Übel zu begehen. (5)

Dies, ebenfalls, ist ein vorzüglicher Schatz im Sangha.

Möge durch diese Wahrheit Wohlbefinden beschieden sein.

 

Welche schlechte Tat man auch immer verüben mag

- in Körper, Rede oder Geist -

man kann sie nicht mehr verbergen:

ein Unvermögen, das jenem zugeschrieben ist,

welcher den Weg gesehen hat.

Dies, ebenfalls, ist ein erlesener Schatz im Sangha.

Möge durch diese Wahrheit Wohlbefinden beschieden sein

 

Gleich wie ein Waldhain mit blühenden Kronen

im ersten Monat der Sommerhitze

ist das hervorragende Dhamma, das er lehrte,

zum höchsten Heil, zur Entfesselung (nibbana) führend.

Dies, ebenfalls, ist ein erlesener Schatz im Buddha.

Möge durch diese Wahrheit Wohlbefinden beschieden sein

 

Hervorragend,

hervorragend in der endgültigen Gewissheit,

hervorragend im Geben,

hervorragend im Bringen,

unübertroffen, lehrte er

das hervorragende Dhamma.

Dies, ebenfalls, ist ein erlesener Schatz im Buddha.

Möge durch diese Wahrheit Wohlbefinden beschieden sein

 

Das alte beendet, gibt es keine Entstehung mehr.

Leidenschaftslos ist ihr Geist hinsichtlich weiteren Werdens.

Sie,                   ohne Samen, ohne Verlangen nach Wachstum,

die Weisen,       erlöschen sie wie diese Flamme.

Dies, ebenfalls, ist ein erlesener Schatz im Sangha.

Möge durch diese Wahrheit Wohlbefinden beschieden sein

 

Welche Geister auch immer hier versammelt sind

- auf Erden oder in den himmlischen Gefilden -

lasst uns dem Buddha huldigen,

den von menschlichen und himmlischen Wesen

verehrten Tathagata.

Möge Wohlbefinden

beschieden sein.

 

Welche Geister auch immer hier versammelt sind

- auf Erden oder in den himmlischen Gefilden -

lasst uns dem Dhamma huldigen

und dem von menschlichen und himmlischen Wesen

verehrten Tathagata.

Möge Wohlbefinden

beschieden sein.

 

Welche Geister auch immer hier versammelt sind

- auf Erden oder in den himmlischen Gefilden -

lasst uns dem Sangha huldigen

und dem von menschlichen und himmlischen Wesen

verehrten Tathagata.

Möge Wohlbefinden

beschieden sein.

 

 

Anmerkungen


(1)  Indra-Säule: Eine hohe Säule aus Hartholz, am Dorfeingang errichtet.


(2)  Die Person, die diese Stufe erreicht hat, wird höchstens sieben weitere Male wiedergeboren werden.


(3)  Diese drei Eigenschaften sind die Fesseln, welche aufgegeben werden, wenn man einen ersten Einblick in die Entfesselung beim Stromeintritt gewinnt (dem Moment, wenn man in den Strom zum vollen Erwachen eintritt).


(4)  Vier Zustände der Entbehrung:

Wiedergeburt als ein Tier, ein hungriger Schatten, ein wütender Dämon oder ein Höllenbewohner. In der buddhistischen Kosmologie ist keiner dieser Zustände ewig.


(5)  Die sechs großen Übel:

Muttermord, Vatermord, einen Aranhant (vollkommen Erwachten) zu ermorden, einen Buddha zu verwunden, eine Spaltung des Sanghas zu verursachen oder sich für eine andere Person als einen Buddha als höchsten Lehrer zu entscheiden.

 

 

Diese Lehrrede erscheint in Sn 2.1.

kh 7

Hungrige Schatten vor den Mauern


Vor den Mauern stehen sie

und an Kreuzungen.

An Türpfosten stehen sie

und kehren wieder in ihr altes Heim zurück.

Aber wenn eine Mahlzeit mit reichlich Speisen und Getränk aufgetragen wird,

erinnert sich ihrer niemand:

Dies ist das Kamma der Lebewesen.

 

So jene, die Mitleid mit ihre toten Verwandten haben,

geben zur geeigneten Zeit Gaben, angemessene Speisen und Getränk

- erlesene und reine -

(denkend:)

‚Möge dies für unsere Verwandten sein.

Mögen unsere Verwandten glücklich sein!’

 

Und jene, die dort zusammengekommenen sind,

die versammelten Geister der Verwandten,

danken anerkennend für die reichlichen Speisen und Getränk:

‚Mögen unsere Verwandten lange leben,

mit Hilfe derer wir (diese Gabe) gewonnen haben.

Wir sind geehrt worden

und die Spender gehen nicht ohne Lohn aus!’

 

Für sie gibt es (in ihrem Reich)

keinen Ackerbau,

kein Rinderhüten,

keinen Handel,

keine Geschäfte mit Geld.

Sie leben davon, was hier gegeben wird,

hungrige Schatten,

deren Zeit hier aufgebraucht ist.

 

Gleich wie Wasser, das auf einen Hügel herabregnet,

ins Tal hinab fließt,

gleich so kommt das, was hier gegeben wird,

den hungrigen Schatten zu gute.

Gleich wie Flüsse voller Wasser

das Meer vollfüllen,

gleich so kommt das, was hier gegeben wird,

den hungrigen Schatten zugute.

 

‚Er gab mir, sie tat es für mich,

sie waren meine Verwandten, Gefährten, Freunde.’

Darbringungen sollten für die hungrigen Schatten gegeben werden,

wenn man in dieser Weise denkt

an das, was in der Vergangenheit getan wurde.

Denn weder Weinen

noch Kummer

noch andere Klagen

sind zum Nutzen der hungrigen Schatten,

deren Angehörige in dieser Weise fortbestehen.

Wenn jedoch diese Darbringung gegeben wird, im Sangha gut aufgestellt.,

dient es für ihr langfristiges Heil

und es kommt ihnen sofort zugute.

 

Auf diese Weise

wurde die richtige Verwandtenpflicht gezeigt,

den hungrigen Schatten große Verehrung gebracht,

und den Mönchen Kraft gegeben.

 

Das Verdienst, das ihr erworben habt,

ist nicht gering.

 

 

Anmerkungen

 

Diese Lehrrede erscheint auch auf der Pv I.5

kh 8

Der Notgroschen


Eine Person bewahrt einen Notgroschen auf,

tief unter der Erde, an der Wasserlinie:

‚Wenn ein Bedarf oder eine Pflicht aufkommt,

wird mir dies zum Nutzen sein,

für meine Befreiung, sollte ich durch den König angeprangert werden

oder von Dieben belästigt werden

oder im Fall von Schulden, Hunger oder Not.’

In diesem Interresse

auf der Welt

wird der Notgroschen aufbewahrt.

 

Einerlei jedoch, wie gut er aufbewahrt ist,

tief unter der Erde, an der Wasserlinie,

wird er einem nicht immer ganz zugute kommen.

Der Notgroschen wird von seinem Platz wegbewegt

oder das Gedächtnis wird verworren

oder - ungesehen -

nehmen ihn Schlangen weg,

stehlen ihn Geister oder

machen sich hasserfüllte Erben mit ihm davon.

Wenn das Verdienst endet,

wird er völlig vernichtet.

 

Besitzt jedoch ein Mann oder eine Frau

einen gut aufbewahrten kostbaren Groschen

des Gebens, der Tugend,

Zügelung und Selbstbeherrschung,

bezüglich eines Schreins,

dem Sangha,

einer feinen Person,

Gästen,

Mutter, Vater

oder älterer Geschwister,

ist dies ein gut aufbewahrter kostbarer Groschen.

Er kann nicht entrissen werden.

Er folgt einem.

Hat man diese Welt verlassen,

dann, wohin man auch geht,

nimmt man ihn mit sich -

Diesen kostbaren Groschen hält man nicht gemeinsam mit anderen

und er kann von keinem Dieb gestohlen werden.

 

Daher, erleuchtet, sollte man Verdienst bewirken

und der kostbare Groschen wird einem folgen.

Dieser kostbare Groschen

verleiht den Wesen, menschlichen oder himmlischen,

all das, was sie sich wünschen.

 

Wonach auch immer die Devas streben,

all das wird damit erworben.

Ein feines Antlitz, eine schöne Stimme,

ein gut gebauter Körper, ein gut geformter,

Herrschaft, ein Gefolge,

all das wird damit erworben.

Ein irdisches Königtum, Vorherrschaft,

die Glückseligkeit eines Kaisers,

Königtum über die Devas in den himmlischen Gefilden,

all das wird damit erworben.

Das Erreichen eines menschlichen Daseins,

jedwige himmlische Wonne,

die Erreichung der Entfesselung (nibbana),

all das wird damit erworben.

Vortreffliche Freunde, angemessene Anwendung, (1)

Meisterung des klaren Wissens und der Befreiung, (2)

all das wird damit erworben.

Die analytischen Wissen, (3)

die Erlösungen, (4)

die Vollkommenheit des Schülertums,

all das wird damit erworben.

Das Einzeln Für Sich Erwachen, (5)

die Buddhaschaft:

all das wird damit erworben.

 

So mächtig ist dies,

diese Verrichtung des Verdienstes.

Deshalb, die Erleuchteten, die Weisen,

loben den kostbaren Groschen des Verdienstes,

den schon erwirkten.

 


Anmerkungen

 

(1)  Die richtige Ausübung des Dhamma.

  
(2)  Klares Wissen= das Wissen von früheren Leben,
das Wissen vom Vergehen und Erstehen (Wiedergeburt) der Wesen, das Wissen vom Enden der geistigen Ausströmungen, nämlich sinnliche Leidenschaft, Werden, Ansichten, Unwissenheit.

Befreiung=Befreiung vom Kreislauf der Wiedergeburt.


(3)  Die analytischen Wissen in Bezug auf das Dhamma, auf seine Bedeutung zu, auf seine Sprache und auf Schlagfertigkeit.  Diese vier Talente sind bei einigen Arahant zu finden, aber nicht bei allen.

 

(4)  Erlösungen.  Die Maha-nidana Suttanta (DN 15) beschreibt die acht Erlösungen wie folgt:


„Form besitzend, sieht man Formen.

Dies ist die erste Erlösung.

„Form nicht innerlich wahrnehmend, sieht man Formen äußerlich.

Dies ist der zweite Erlösung.


„Man ist auf das Schöne bedacht.

Dies ist der dritte Erlösung.

 

„Mit dem vollständigen Überwinden der Formwahrnehmungen, mit dem Schwinden der Widerstandswahrnehmungen, mit der Nicht-Beachtung der Vielheitswahrnehmungen, ‚unendlichen Raum’ (wahrnehmend), tritt er in die Dimension der Raumunendlichkeit ein und verbleibt darin.  Dies ist der vierte Erlösung.

 

„Mit dem vollständigen Überwinden der Dimension der Raumunendlichkeit, ‚unendliche Bewusstheit’ (wahrnehmend), tritt er in die Dimension der Bewusstseinsunendlichkeit ein und verbleibt darin. 

Dies ist der fünfte Erlösung.

„Mit dem vollständigen Überwinden der Dimension der Bewusstseinsunendlichkeit, ‚da ist nichts’ (wahrnehmend), tritt er in die Dimension des Nichts ein und verbleibt darin. 

Dies ist die sechste Erlösung.

„Mit dem vollständigen Überwinden der Dimension des Nichts tritt er in die Dimension der Weder Wahrnehmung Noch Nicht-Wahrnehmung ein und verbleibt darin. 

Dies ist der siebte Erlösung.

„Mit dem vollständigen Überwinden der Dimension der Weder Wahrnehmung Noch Nicht-Wahrnehmung tritt er die Beendigung von Wahrnehmung und Gefühl ein und verbleibt darin. 

Dies ist der achte Erlösung.

„Nun, wenn ein Mönch diese acht Erlösungen vorwärts, in umgekehrter Reihenfolge, vorwärts und in umgekehrter Reihenfolge erlangt,

wenn er sie, wie er will und wo er will und solange er will, erreichen und daraus austreten kann,

wenn er mit dem Enden der geistigen Ausströmungen (āsava) in der ausströmungslosen Bewusstheits-Befreiung und  Befreiung durch Erkenntnis verbleibt, sie genau im Hier und Jetzt unmittelbar erkennend und selbst erfahrend,

wird er ein auf beide Weisen befreiter Mönch genannt.  Und eine andere Befreiung auf beide Weisen, eine höhere oder eine erhabenere, gibt es nicht."


(5) Das Einzeln Für Sich Erwachen ist das Erwachen als Einzelbuddha, welcher Erwachen erlangen kann, ohne auf die Lehren anderer angewiesen zu sein, aber das Dhamma nicht wie ein Voller Buddha formulieren kann.

kh 9

Wohlwollen

 

Ist man geschickt in seinen Zielen und will den friedvollen Zustand erreichen,

dann ist dies zu tun:

Man sei imstande, aufrichtig und aufrecht,

leicht belehrbar, sanft und nicht eingebildet,

zufrieden und einfach unterstützbar

mit wenigen Pflichten, anspruchslos,

mit zur Ruhe gekommenen Sinnen, meisterlich

bescheiden, nicht nach Beistand begierig.

 

Man tue auch nicht die kleinste Kleinigkeit,

welche die Weisen später tadeln würden.

 

Man denke: glückselig, friedlich,

mögen alle Wesen mit Glücksgefühl im Herzen sein.

 

Welche Wesen es auch immer gibt;

ohne Ausnahme, schwache und starke,

lange, große,

mittlere, kleine,

zarte und grobe,

sichtbare und unsichtbare,

nahe und in der Ferne,

geboren oder nach Geburt strebend:

mögen alle Wesen mit Glücksgefühl im Herzen sein.

 

Möge keiner einen anderen täuschen

oder irgendjemanden irgendwo verachten

oder aus Zorn und Widerwille

einem anderem Leid wünschen.

 

Gleich wie eine Mutter ihr Leben gäbe

um ihr Kind, ihr einziges Kind, zu beschützen,

gleich so ist ein unermessliches Herz zu entfalten,

hinsichtlich aller Lebewesen.

Mit Wohlwollen für die ganze Welt

entfalte man ein unermessliches Herz:

Nach oben, nach unten und rund herum,

unbeengt, keine Feindschaft und Hass hegend.

Ob beim Stehen, Gehen, Sitzen oder Liegen,

wachsam,

ist diese Achtsamkeit auszuführen.

Man nennt dies ein erhabenes Verweilen,

hier und jetzt.

 

Ansichten vermeidend,

tugendhaft und in der Schauung vollendet,

die sinnlichen Vergnügen gebändigt,

wird man nie mehr

im Mutterleib liegen.

 

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