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Itivuttaka

Glossar

Anhäufung - aggregate (khandha): Jede einzelne der fünf Komponenten für die Schaffung eines Gefühl von Selbst und das Anhaften daran: Form (physikalische Phänomene, einschließlich des Körpers), Gefühle, Wahrnehmungen (geistige Etikettierung), Gedanken-Gebilde und Bewusstsein.

 

Arahant: Ein ‚Würdiger‘ oder ‚Reiner‘.  Eine Person, dessen Geist frei von Verunreinigung und damit nicht für weitere Wiedergeburt bestimmt ist.  Ein Titel für den Buddha und die höchste Stufe seiner edlen Schüler.

 

Ausströmung - effluent (āsava): Eine der vier Qualitäten (Sinnlichkeit, Ansichten, Werden und Unwissenheit), welche im Geist gären und aus ihm strömen, wobei sie die Flut des Kreislaufs von Tod und Wiedergeburt erzeugen.

 

Avīci: Die unterste Ebene der Hölle. Höllen sind im Buddhismus Orte der temporären Qual und nicht ewigen.  Ein Wesen kommt in die Hölle, nicht weil eine äußere Macht es dorthin verbannt hat, sondern durch die Macht seiner eigenen Handlungen.  Wenn das Resultat seiner Handlungen erlischt, wird das Wesen aus der Hölle befreit.

 

Brahmā: Ein Deva, welcher auf der höchsten, nicht-sinnlichen Ebene der himmlischen Gefilden lebt.  Der Große Brahma ist einer der mächtigeren Bewohner dieser himmlischen Gefilden.  Als Adjektiv bedeutet brahma ‚erhaben‘, ‚vorbildlich‘ oder ‚die besten Eigenschaften verkörpernd‘.  Es wird in dieser Weise oft verwendet, um einen Arahant oder die höchsten Eigenschaften des Dhamma zu beschreiben.

 

Brahmane: Die Brahmanen in Indien behaupten seit langem, dass sie aufgrund ihrer Herkunft höchsten Respekt verdienen.  Buddhisten haben sich den Begriff ‚Brahmane‘ für den Arahant ausgeliehen, um darzutun, dass Respekt nicht durch Geburt, Rasse oder Kaste verdient ist, sondern durch spirituelle Errungenschaft, welche man erreicht, indem man dem rechten Übungspfad folgt.

Einige Texte in dem Itivuttaka verwenden das Wort Brahmane in diesem speziellen Sinn, andere im gewöhnlichen Sinn.  Der beabsichtigte Sinn sollte sich aus dem Kontext ergeben.

 

Deva: Wörtlich ‚Leuchtender‘.  Ein Bewohner der irdischen oder himmlischen Sphären oberhalb der menschlichen.

 

Dhamma: (1) Ereignis; ein Phänomen an und für sich; (2) geistige Eigenschaft; (3) Doktrin, Lehre; (4) nibbāna. Sanskrit-form: Dharma.

 

Entfesselung - unbinding (nibbāna): Nibbāna wird nicht nur verwendet, um das buddhistische Ziel zu bezeichnen, sondern bedeutet auch das Erlöschen eines Feuers und wird deshalb in der Regel als ‚Erlöschen‘ oder noch schlimmer ‚Auslöschung‘ wiedergegeben.  Eine Studie über alte indischen Anschauungen der Funktionsweise von Feuer (siehe The Mind Like Fire Unbound) enthüllt jedoch, dass die Leute zur Zeit des Buddha empfanden, dass ein Feuer, wenn es ausging, nicht verging, sondern einfach von seiner Agitation, seinem Gefangensein und seiner Bindung an Brennstoff befreit wurde.  Wenn dies nun auf das buddhistische Ziel angewendet wird, ist die primäre Bedeutung von Nibbāna Befreiung, nebst Kühlung und Frieden.  Sanskrit-form: Nirvāṇa.

 

Erleuchtet (dhīra): In dieser Übersetzung habe ich das Wort buddha als ‚erwacht‘ und dhīra als ‚erleuchtet‘ wiedergegeben.  Jan Gonda weist in seinem Buch ‚Die Vision der vedischen Dichter‘ darauf hin, dass das Wort dhīra in der vedischen und der buddhistischen Poesie für eine Person verwendet wurde, welche die höheren Mächte der geistigen Vision besitzt, die man benötigt, um das ‚Licht‘ der zugrunde liegenden Prinzipien des Kosmos wahrzunehmen, sowie die Fähigkeit,  diese Prinzipien in den Angelegenheiten des Lebens in die Tat umzusetzen und es anderen zu offenbaren.  Eine Person, die in diesem Sinne erleuchtet ist, kann auch erwacht sein, muss aber nicht.

 

Erwerb - acquisition (upadhi): Das geistige ‚Gepäck‘, das der unerwachte Geist mit sich rum trägt.  Das Culaniddesa listet zehn Arten von Erwerb auf:

Begierde, Ansichten, Verunreinigung, Handlung, Fehlverhalten, Nahrungsstoff (körperlicher und geistiger), Widerstand, die vier physikalischen Elemente/Eigenschaften, die im Körper erhalten sind (Erde, Wasser, Wind und Feuer), die sechs äußeren Sinnes-Träger (Formen, Laute, Düfte, Geschmäcker, Tastempfindungen und Gedanken) und die sechs Formen des Sinnesbewusstseins (Augen-, Ohr-, Nasen, Zungen-, Körper- und Intellekt-Bewusstsein).  Der Zustand ohne Erwerb ist Entfesselung (siehe oben).

 

Gebilde - fabrication (saṅkhāra): Saṅkhāra bedeutet wörtlich ‚zusammensetzen‘ und ist mit einer nachlässig zusammengeschusterten Künstlichkeit behaftet.  Es gilt sowohl für körperliche und geistige Prozesse als auch für die Produkte dieser Prozesse.  In einigen Fällen fungiert es als die vierte der fünf Anhäufungen, Gedanken-Gebilde, in anderen umfasst es alle fünf.

 

Herz (manas): Der Geist in seiner Rolle als Wille und Absicht.

 

Jhāna: Meditative Vertiefung.  Ein Zustand starker Geistessammlung, frei von Sinnlichkeit oder ungeschickt Gedanken, welcher auf eine einzige körperliche Empfindung oder geistige Vorstellung konzentriert ist und dann erweitert wird, um den gesamten Bewusstseinsbereich zu füllen.  Jhāna ist gleichbedeutend mit rechter Sammlung, der achte Faktor des Edlen Achtfachen Pfads.

 

Kamma: Vorsätzliche Handlung, die hinsichtlich der Zustände von Werden und Geburt Früchte trägt.  Sanskrit-form: Karma.

 

Mara: Die Verkörperung von Versuchung und Tod.

 

Pāṭimokkha: Der grundlegende Verhaltenskodex der klösterlichen Disziplin, der aus 227 Regeln für Mönche und 311 für Nonnen besteht.

 

Sakka: Der König der Devas im Himmel der Dreiunddreißig.

 

Saṁsāra: Existenzen Durchlaufen; das ‚Weiterwandern‘; der Kreislauf von Tod und Wiedergeburt.

 

Saṅgha: Auf der konventionellen (sammati) Ebene bezeichnet dieser Begriff die Gemeinschaften der buddhistischen Mönche und Nonnen.  Auf der idealen oder edlen (ariya) Ebene, bezeichnet er jene Anhänger des Buddha, Laien oder Ordinierte, die mindestens den Stromeintritt erreicht haben.

 

Stress (dukkha): Alternative Übersetzungen für dukkha sind Leid oder Leiden, Lästigkeit und Schmerz.  Dennoch hat das aus dem Englischen kommende Wort ‚Stress‘ den Vorteil, trotz der unglücklichen Konnotationen, die es aus Programmen im ‚Stress-Management‘ und ‚Stress-Reduzierung‘ aufgelesen hat, dass es fast die gleiche Reichweite wie das Pali-Wort dukkha umfasst.  Es gilt sowohl für körperliche als auch geistige Phänomene, angefangen vom intensiven Stress der akuten Angst oder Schmerz bis zur immanenten Lästigkeit der subtilsten, geistigen oder körperlichen Gebilde.  Ebenfalls hat es den Vorteil, dass es allgemein als etwas, das unmittelbar im Leben erlebt wird, begriffen wird und gleichzeitig ein nützliches Werkzeug ist, um den spirituellen Stolz zu durchtrennen, der die Menschen an besonders feinen oder ausgefeilten Formen des Leidens festhalten lässt.  Begreift man einmal, dass alles Leiden, egal wie edel oder verfeinert, nichts anderes als Stress ist, kann der Geist den Stolz, der ihn am dem Leiden festhält, aufgeben und davon erlöst werden.  Jedoch scheint in einigen Strophen des Itivuttaka Stress zu schwach zu sein, um die Bedeutung zu vermitteln, und so habe ich in diesen Strophen dukkha als Schmerz, Leiden oder Leid und Stress wiedergegeben.

 

Tathāgata: Wörtlich ‚wer authentisch wurde‘ (tatha-āgata) oder ‚wer wirklich gegangen ist‘ (tatha-gata), ein Epitheton, das im alten Indien für eine Person, die das höchste religiöse Ziel erreicht hat, verwendet wurde.  (Für weitere Etymologien, siehe §112.)  Im Buddhismus bezeichnet es in der Regel den Buddha, obwohl es gelegentlich auch jeden seiner Arahant-Schüler bezeichnen kann.

 

Vinaya: Die klösterliche Disziplin.  Der Name, den der Buddha seiner Lehre gegeben hat, ist ‚dieses Dhamma-Vinaya‘, also diese Lehre und Disziplin.

 

Werden - becoming (bhava):  Daseinszustände, die sich zuerst im Geist entwickeln und die Geburt auf jeder der drei Ebenen ermöglichen, nämlich auf der Ebene der Sinnlichkeit, Ebene der Form und Ebene der Formlosigkeit.

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