Khuddaka Nikaya
Die Sammlung der kleinen Texte übersetzt nach Thanissaro Bhikkhu
Itivuttaka
Die Gruppe der Einer
§ 1 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Gebt eine Eigenschaft auf, Mönche, und ich versichere euch Nicht-Wiederkehr. Welche Eigenschaft?
„Gier. Gebt diese eine Eigenschaft auf und ich versichere euch Nicht-Wiederkehr." (1)
Dies ist die Bedeutung dessen, was der Erhabene sagte. Nun in Bezug hierauf wurde gesagt: (2)
Die Gier, durch welche
Wesen an einen leidvollen Ort gehen, (3)
habgierig:
durch rechte Gewissheit über diese Gier
lassen jene, die klar sehen,
los.
Indem sie loslassen,
kehren sie nie wieder in diese Welt
zurück.
Auch dies ist die Bedeutung dessen, was vom Erhabenen gesagt wurde. So habe ich es vernommen. (4)
Anmerkungen
(1) Nicht-Wiederkehr ist die dritte der vier Stufen des Erwachens. Wenn man diese Ebene erreicht, wird man nie wieder in dieser Welt wiedergeboren werden. Ein Nicht-Wiederkehrender, der Arahantschaft in diesem Leben nicht erreicht, wird in den Brahma Welten, den sogenannten Reinen Gefilden, wiedergeboren werden und dort Nibbana erreichen.
(2) Dieser Satz wird in jeder Rede wiederholt. Um Monotonie zu vermeiden, wird er hier nur in der ersten und letzten Rede aufgeführt.
(3) Der schlechte oder leidvolle (Bestimmungs-) Ort ist die Wiedergeburt in der Hölle, als ein hungriger Schatten, als ein wütender Dämon oder als ein gewöhnliches Tier. Der gute (Bestimmungs-) Ort ist die Wiedergeburt als Mensch, in den himmlischen Gefilden oder Brahma Welten. Diese beiden Zustände sind vergänglich und durch Kamma bedingt.
(4) Siehe 2.
§ 2 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Gebt eine Eigenschaft auf, Mönche, und ich versichere euch Nicht-Wiederkehr. Welche Eigenschaft?
„Abneigung. Gebt diese eine Eigenschaft auf und ich versichere euch Nicht-Wiederkehr."
Die Abneigung, durch welche
Wesen an einen leidvollen Ort gehen,
verletzt:
durch rechte Gewissheit über diese Abneigung
lassen jene, die klar sehen,
los.
Indem sie loslassen,
kehren sie nie wieder in diese Welt
zurück.
§ 3 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Gebt eine Eigenschaft auf, Mönche, und ich versichere euch Nicht-Wiederkehr. Welche Eigenschaft?
„Verblendung. Gebt diese eine Eigenschaft auf und ich versichere euch Nicht-Wiederkehr."
Die Verblendung, durch welche
Wesen an einen leidvollen Ort gehen,
verwirrt:
durch rechte Gewissheit über diese Verblendung,
lassen jene, die klar sehen,
los.
Indem sie loslassen,
kehren sie nie wieder in diese Welt
zurück.
§ 4 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Gebt eine Eigenschaft auf, Mönche, und ich versichere euch Nicht-Wiederkehr. Welche Eigenschaft?
„Zorn. Gebt diese eine Eigenschaft auf und ich versichere euch Nicht-Wiederkehr."
Der Zorn, durch welchen
Wesen an einen leidvollen Ort gehen
erzürnt:
durch rechte Gewissheit über diesen Zorn,
lassen jene, die klar sehen,
los.
Indem sie loslassen,
kehren sie nie wieder in diese Welt
zurück.
§ 5 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Gebt eine Eigenschaft auf, Mönche, und ich versichere euch Nicht-Wiederkehr. Welche Eigenschaft?
„Verachtung. Gebt diese eine Eigenschaft auf und ich versichere euch Nicht-Wiederkehr."
Die Verachtung, durch welche
Wesen an einen leidvollen Ort gehen,
geringschätzig:
durch rechte Gewissheit über diese Verachtung,
lassen jene, die klar sehen,
los.
Indem sie loslassen,
kehren sie in diese Welt nicht zurück,
nie wieder.
§ 6 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Gebt eine Eigenschaft auf, Mönche, und ich versichere euch Nicht-Wiederkehr. Welche Eigenschaft?
„Einbildung. Gebt diese eine Eigenschaft auf und ich versichere euch Nicht-Wiederkehr."
Die Einbildung, durch welche
Wesen an einen leidvollen Ort gehen,
stolz:
durch rechte Gewissheit über diese Einbildung,
lassen jene, die klar sehen,
los.
Indem sie loslassen,
kehren sie nie wieder in diese Welt
zurück.
§ 7 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, wer Alles (1) nicht vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz nicht (von Leidenschaft) dafür entfleckt ist, es nicht aufgegeben hat, ist unfähig dem Stress ein Ende zu setzen.
„Wer jedoch Alles vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz (von Leidenschaft) dafür davon entfleckt ist, es aufgegeben hat, ist fähig dem Stress ein Ende zu setzen.“
Alles, kennt er,
allerseits,
ist nicht betört von Leidenschaft,
allerorts:
der es begriffen hat,
Alles,
überwand
allen Stress.
Anmerkungen
(1) ,Alles' oder ,das All' sind die sechs Sinne (Seh-, Hör-, Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinn und der Intellekt und ihre jeweiligen Objekte. Diese umfassen jeden Aspekt der Erfahrung, welcher beschrieben werden kann, aber schließt Nibbana nicht mit ein.
Für eine ausführliche Erörterung dieses Themas, siehe The Mind Like Fire Unbound, pp. 30-32.
§ 8 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, wer die Einbildung nicht vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz nicht davon entfleckt ist, sie nicht aufgegeben hat, ist unfähig dem Stress ein Ende zu setzen.
„Wer jedoch die Einbildung vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz davon entfleckt ist, sie aufgegeben hat, ist fähig dem Stress ein Ende zu setzen.“
Die Menschheit ist
von Einbildung betört,
in Einbildung verknüpft,
an Werden erfreut.
Sie begreift Einbildung nicht und
kommt wieder zu erneutem Werden.
Wer jedoch die Einbildung loslässt,
wird, durch deren Zerstörung, befreit,
Indem er den Knoten der Einbildung besiegt,
überwindet er
alles Leid.
§ 9 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, wer die Gier nicht vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz nicht davon entfleckt ist, sie nicht aufgegeben hat, ist unfähig dem Stress ein Ende zu setzen.
„Wer jedoch die Gier vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz davon entfleckt ist, sie aufgegeben hat, ist fähig dem Stress ein Ende zu setzen.“
Die Gier, durch welche
Wesen an einen leidvollen Ort gehen,
habgierig:
durch rechte Gewissheit über diese Gier,
lassen jene, die klar sehen,
los.
Indem sie loslassen,
kehren sie nie wieder in diese Welt
zurück.
§ 10 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, wer die Abneigung nicht vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz nicht davon entfleckt ist, sie nicht aufgegeben hat, ist unfähig dem Stress ein Ende zu setzen.
„Wer jedoch die Abneigung vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz davon entfleckt ist, sie aufgegeben hat, ist fähig dem Stress ein Ende zu setzen.“
Die Abneigung, durch welche
Wesen an einen leidvollen Ort gehen,
böse:
durch rechte Gewissheit über diese Abneigung,
lassen jene, die klar sehen,
los.
Indem sie loslassen,
kehren sie nie wieder in diese Welt
zurück.
§ 11 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, wer die Verblendung nicht vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz nicht davon entfleckt ist, sie nicht aufgegeben hat, ist unfähig dem Stress ein Ende zu setzen.
„Wer jedoch die Verblendung vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz davon entfleckt ist, sie aufgegeben hat, ist fähig dem Stress ein Ende zu setzen.“
Die Verblendung, aufgrund welcher
Wesen an einen leidvollen Ort gehen,
verwirrt:
durch rechte Gewissheit über diese Verblendung,
lassen jene, die klar sehen,
los.
Indem sie loslassen,
kehren sie nie wieder in diese Welt
zurück.
§ 12 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, wer den Zorn nicht vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz nicht davon entfleckt ist, ihn nicht aufgegeben hat, ist unfähig dem Stress ein Ende zu setzen.
„Wer jedoch den Zorn vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz davon entfleckt ist, ihn aufgegeben hat, ist fähig dem Stress ein Ende zu setzen.“
Der Zorn, aufgrund welchen
Wesen an einen leidvollen Ort gehen,
erzürnt:
durch rechte Gewissheit über diesen Zorn,
lassen jene, die klar sehen,
los.
Indem sie loslassen,
kehren sie nie wieder in diese Welt
zurück.
§ 13 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, wer die Verachtung nicht vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz nicht davon entfleckt ist, sie nicht aufgegeben hat, ist unfähig dem Stress ein Ende zu setzen.
„Wer jedoch die Verachtung vollständig erkannt und vollständig begriffen hat, wessen Herz davon entfleckt ist, sie aufgegeben hat, ist fähig dem Stress ein Ende zu setzen.“
Die Verachtung, aufgrund welcher
Wesen an einen leidvollen Ort gehen,
geringschätzig:
durch rechte Gewissheit über diese Verachtung
lassen jene, die klar sehen,
los.
Indem sie loslassen,
kehren sie nie wieder in diese Welt
zurück.
§ 14 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, ich kann ich mir kein anderes Hindernis vorstellen, von welchem gehindert die Menschen eine lange, lange Zeit Existenzen durchlaufen und weiterwandern, wie das Hindernis der Unwissenheit. Gehindert vom Hindernis der Unwissenheit, durchlaufen Menschen Existenzen und wandern eine lange, lange Zeit weiter."
Kein anderes Ding
hindert die Menschen so sehr,
dass sie Tag und Nacht weiter wandern,
wie wenn sie von Verblendung
gehindert sind.
Wer jedoch, indem er Verblendung loslässt,
die Masse der Dunkelheit zerschmettert,
wandert nicht weiter.
Seine Ursache ist nicht mehr vorhanden.
§ 15 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, ich kann ich mir keine andere Fessel vorstellen, mit welcher gefesselt, Wesen eine lange, lange Zeit Existenzen durchlaufen und weiterwandern, wie die Fessel des Begehrens. Gefesselt mit der Fessel des Begehrens, durchlaufen Wesen Existenzen und wandern eine lange, lange Zeit weiter."
Mit Begehren als seinen Begleiter,
wandert ein Mensch eine lange, lange Zeit weiter.
Weder in diesem Daseinszustand hier
noch anderswo
überwindet er
das Weiter-Wandern.
Diesen Nachteil kennend
- dass durch Begehren Stress erfolgt -
frei von Begehren,
ohne Anhaften,
achtsam, lebt der Mönch,
das Bettlerleben.
§ 16 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, im Hinblick auf innere Eigenschaften kann ich mir keine einzelne Eigenschaft vorstellen, die so viel für einen Mönch in der Schulung (1) bewirkt, welcher das Herzensziel noch nicht erreicht hat, jedoch die unübertroffene Sicherheit vor dem Joch (2) beabsichtigt, wie angemessene Aufmerksamkeit. (3) Ein Mönch, der auf angemessene Weise aufmerksam ist, gibt das Ungeschickte auf und entfaltet das Geschickte.“
Angemessene Aufmerksamkeit
als eine Eigenschaft
eines Mönchs in der Schulung:
Nichts anderes
bewirkt so viel,
um das allerhöchste Ziel zu erreichen.
Ein Mönch, der in angemessener Weise strebt,
erreicht das Enden von Stress.
Anmerkungen
(1) Eine Person in der Schulung ist eine, die zumindest die erste Stufe des Erwachens erreicht hat, aber noch nicht die letzte Stufe.
(2) Die vier Joche sind sinnliche Leidenschaft, Werden, Ansichten und Unwissenheit.
(3) Angemessene Aufmerksamkeit (yoniso manasikara) ist die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit auf Fragen, die zum Leidensende führen, zu richten. MN 2 führt die folgenden Fragen auf, die nicht für die Aufmerksamkeit geeignet sind:
„Gab es mich in der Vergangenheit? Gab es mich nicht in der Vergangenheit? Was war ich in der Vergangenheit? Wie war ich in der Vergangenheit? Was gewesen seiend, bin ich was in der Vergangenheit geworden?
Wird es mich in der Zukunft geben? Wird es mich in der Zukunft nicht geben? Was werde ich in der Zukunft sein? Wie werde ich in der Zukunft sein? Was gewesen seiend, werde ich was in der Zukunft werden?
Bin ich? Bin ich nicht? Was bin ich? Wie bin ich? Wo kam dieses Wesen her? Wo wird es hingehen?“
Die Rede führt auch die folgenden Themen auf, welche für die Aufmerksamkeit geeignet sind:
„Dies ist Stress.
Dies ist die Entstehung von Stress.
Dies ist die Beendigung von Stress.
Dies ist der zur Beendigung von Stress führende Pfad."
§ 17 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, im Hinblick auf äußere Eigenschaften kann ich mir keine einzelne Eigenschaft vorstellen, die so viel für einen Mönch in der Schulung bewirkt, welcher das Herzensziel noch nicht erreicht hat, jedoch die unübertroffene Sicherheit vor dem Joch beabsichtigt, wie treffliche Freundschaft. (1) Ein Mönch, der einen trefflichen Freund hat, gibt das Ungeschickte auf und entfaltet das Geschickte.“
Ein Mönch, der ein Freund
von trefflichen Leuten ist,
ehrfürchtig und achtungsvoll ist und
befolgt, was seine Freunde ihm raten,
achtsam und wissensklar,
erreicht nach und nach
das Enden aller Fesseln.
Anmerkungen
(1) In SN45.2 sagt der Buddha:
„Treffliche Leute (kalyana mitta) als Freunde, Gefährten, Kameraden zu haben, ist wirklich das ganze heilige Leben. Wenn ein Mönch vortreffliche Leute als Freunde, Gefährten und Kameraden hat, ist von ihm zu erwarten, dass er den edlen achtfachen Pfad entfalten und vielfach durchführen wird… Dank mir als trefflichen Freund haben Wesen, die der Geburt unterworfen sind, Befreiung von der Geburt erreicht, haben Wesen, die der Alterung unterworfen sind, Befreiung von der Alterung erreicht,
haben Wesen, die dem Tod unterworfen sind, Befreiung von dem Tod erreicht, haben Wesen, die der Kummer, Klagen, Schmerz, Betrübnis und Verzweiflung, unterworfen sind, Befreiung von Kummer, Klagen, Schmerz, Betrübnis und Verzweiflung erreicht."
§ 18 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Ein Ding, Mönche, wenn es in der Welt entsteht, entsteht zum Unheil vieler, zum Leid vieler, zum Unglück, Unheil und Leid menschlicher und himmlischer Wesen. Welches Ding?
„Schisma im Sangha.
„Wenn der Sangha gespaltet wird, gibt es gegenseitige Auseinandersetzungen, gibt es gegenseitige Beschimpfungen, gibt es gegenseitige Verschwörungen, gibt es gegenseitiges Verlassen. Dann verlieren jene mit wenig Vertrauen (in die Lehre) alles Vertrauen, während einige derer, die voll Vertrauen sind, anderweitig werden.“
Verdammt ist er für ein Äon
zur Entbehrung,
zur Hölle:
wer den Sangha gespalten hat.
Er erfreut sich an Parteilichkeit,
urteilt verkehrt
und ist somit ausgeschlossen
von der Sicherheit vor dem Joch.
Wer einen einträchtigen Sangha gespalten hat,
schmort für ein Äon
in der Hölle.
§ 19 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Ein Ding, Mönche, wenn es in der Welt entsteht, entsteht zum Heil vieler, zum Wohl vieler, zum Nutzen vieler, zum Heil und Wohl menschlicher und himmlischer Wesen. Welches Ding?
„Eintracht im Sangha.
„Wenn der Sangha in Eintracht ist, gibt es keine gegenseitigen Auseinandersetzungen, gibt es keine gegenseitigen Beschimpfungen, gibt es keine gegenseitigen Verschwörungen, gibt es kein gegenseitiges Verlassen. Dann gewinnen jene mit wenig Vertrauen (in die Lehre) Vertrauen, während jene, die voll Vertrauen sind, es noch mehr werden.“
Glückselig ist die Eintracht des Sangha.
Wer die Eintracht unterstützt,
sich dabei an Eintracht erfreut und
recht urteilt,
ist nicht ausgeschlossen
von der Sicherheit vor dem Joch.
Wer Eintracht im Sangha bewirkt hat,
frohlockt für ein Äon
in den himmlischen Gefilden.
§ 20 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Es gibt den Fall, Mönche, in dem eine bestimmte Person ein verderbtes Herz hat. Wenn ich diese Bewusstheit mit (meiner) Bewusstheit umspanne, erkenne ich:
‚Wenn diese Person in diesem Augenblick stürbe, dann erschiene sie, wie davongetragen, in der Hölle.‘ Warum ist das so?
Weil ihr Herz verderbt ist. Aufgrund der Verderbtheit des Herzens gibt es Fälle, in denen Wesen beim Zerfall des Körpers, nach dem Tod, in einer Ebene der Entbehrung, an einem schlechten Ort, in einem niederen Reich, in der Hölle wiedererscheinen."
Er erkannte den Fall
einer Person verderbten Herzens,
der Erwachte, und erläuterte dessen Bedeutung
in der Gegenwart der Mönche.
Wenn diese Person
in diesem Augenblick stürbe,
erschiene sie in der Hölle wieder,
weil ihr Herz verderbt ist -
als wäre sie fortgetragen,
und dort hingestellt.
Wegen der Verderbtheit des Herzens
gehen Wesen
an einen schlechten Ort.
§ 21 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Es gibt den Fall, Mönche, in dem eine bestimmte Person ein helles Herz hat. Wenn ich jenes Herz mit (meiner) Bewusstheit umspanne, erkenne ich:
‚Wenn diese Person in diesem Augenblick stürbe, dann erschiene sie, wie davongetragen, in den himmlischen Gefilden.‘ Warum ist das so?
Weil ihr Herz hell ist. Wegen der Helle des Herzens gibt es Fälle, in denen Wesen beim Zerfall des Körpers, nach dem Tod, in einer himmlischen Welt wiedererscheinen."
Er erkannte den Fall
einer Person hellen Herzens,
der Erwachte, und erläuterte den Sinn
in der Gegenwart der Mönche.
Wenn diese Person
in diesem Augenblick stürbe,
erschiene sie in den himmlischen Gefilden wieder,
weil ihr Herz hell ist -
als wäre sie fortgetragen,
und dort hingestellt.
Wegen der Helle des Herzens
gehen Wesen
an einen guten Ort.
§ 22 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, fürchtet Verdienst bewirkende Taten nicht. Dies ist eine andere Ausdrucksweise dessen, was glückselig, wünschenswert, angenehm, liebenswert, erfreulich ist , nämlich Verdienst bewirkende Taten. Ich weiß unmittelbar, dass ich, nachdem ich lange Zeit verdienstvolle Taten verrichtet hatte, lange Zeit wünschenswerte, angenehme, liebenswerte, erfreuliche Resultate erlebte.
„Nachdem ich ein Herz voll Wohlwollen (metta) sieben Jahre lang entfaltet hatte, kehrte ich nicht in diese Welt für sieben Äonen des Zusammenziehens und der Ausdehnung zurück. Wann immer das Äon sich zusammenzog, ging ich in (das Reich) des Glanzes ein. Wann immer das Äon sich ausdehnte, erschien ich in einem leeren Brahma-Gefilde wieder. Dort war ich der Große Brahma, der unbesiegte Eroberer, der Allschauende und Machtwaltende. Dann sechsunddreißig Male war ich Sakka, der Herrscher der Götter. Viele hunderte Male war ich ein König, ein Rad-drehender Kaiser, ein gerechter König des Dhamma, Eroberer der vier Erdenbereiche, welcher feste Kontrolle über das Land behauptete und mit den sieben Schätzen versehen war (1), ganz zu schweigen von der Zeiten, in welchen ich ein örtlicher König war.
„Dann fragte ich mich:
,Von welcher meiner Handlungen ist es die Frucht, für welche meiner Handlungen ist es der Lohn, dass ich jetzt so große Macht und Herrschaftsgewalt besitze?' Dann dachte ich mir:
,Es ist die Frucht von drei Handlungen, der Lohn für drei Handlungen, dass ich nun so große Macht und Herrschaftsgewalt besitze, nämlich Geben, Selbstbeherrschung und Zügelung.'"
Man schule sich in Verdienst bewirkenden Taten,
welche höchste Glückseligkeit erzeugen,
man entfalte Großzügigkeit,
einen rechten Lebenswandel
und ein Herz voll Wohlwollen.
Entfalten sie diese
drei Dinge,
die Glückseligkeit bewirken,
erscheinen sie wieder, die Weisen,
in einer Welt der Glückseligkeit,
ungetrübt.
Anmerkungen
(1) Die sieben Schätze sind:
ein göttliches Rad, ein einwandfreier Juwel, ein einwandfreier Elefant, einwandfreies Pferd, eine einwandfreie Frau, ein einwandfreier Schatzmeister und ein einwandfreier Ratgeber.
§ 23 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Diese eine Eigenschaft, Mönche, wenn sie entfaltet und vielfach durchgeführt wird, hält beiderlei Nutzen gesichert, den Nutzen für dieses Leben und den Nutzen für das kommende Leben. Welche eine Eigenschaft?
„Umsichtigkeit in Bezug auf geschickte Eigenschaften.
„Dies ist die eine Eigenschaft, welche, wenn sie entfaltet und vielfach durchgeführt wird, beiderlei Nutzen gesichert hält, den Nutzen für dieses Leben und den Nutzen für das kommende Leben."
Sie preisen die Umsichtigkeit, die Weisen,
beim Ausüben von Verdienst bewirkenden Taten.
Ist man umsichtig und weise,
ist dies zum zweifachen Nutzen:
zum Nutzen in diesem Leben,
zum Nutzen in kommenden Leben.
Begreift man vollständig, was zum eigenen Nutzen ist,
gilt man als erleuchtet,
weise.
§ 24 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, wenn eine einzelne Person für ein Äon Existenzen durchlaufen und weiterwandern würde, hinterließe sie eine Knochenkette, einen Knochenhaufen, eine Knochenhalde, so groß wie dieser Berg Vepulla, wenn da jemand wäre, um sie einzusammeln, und wenn das Eingesammelte nicht zerstört würde."
Die Ansammlung
der Knochen für ein Äon
einer einzelnen Person
wäre ein Haufen
gleich groß wie der Berg,
so sprach der große Seher .
(Er verkündete, dies wäre
der große Berg Vepulla
im Norden der Geierspitze
in den Bergkette
der Magadher) (1)
Sieht diese Person jedoch,
mit rechter Erkenntnis,
die vier Edlen Wahrheiten -
Stress,
die Entstehung von Stress,
die Ãœberwindung von Stress und
den Edlen Achtfachen Pfad,
den Weg zur Stillung von Stress -
wandert sie weiter
allenfalls noch sieben Mal und dann,
mit der Enden aller Fesseln,
macht sie dem Stress
ein Ende.
Anmerkungen
(1) Magadha war ein Königreich in der Zeit des Buddha, das in etwa dem heutigen indischen Bundesstaat Bihar entspricht. Die Hauptstadt Rajagaha wurde durch einen Ring von fünf Bergen umgeben. Die Geierspitze, ein abgelegener Felsvorsprung in der Mitte des Rings, war ein Ort, den der Buddha oft aufsuchte.
§ 25 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Für die Person, Mönche, die eine Sache übertritt, sage ich euch, gibt es keine schlechte Tat, die sie nicht begehen würde. Was ist diese eine Sache?
Diese: eine vorsätzliche Lüge zu erzählen."
Für eine Person, die lügt,
die eben diese Sache übertritt und
Sorgen um die jenseitige Welt ablegt:
gibt es nichts Schlechtes,
was sie nicht beginge.
§ 26 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, würden die Wesen den Lohn des Gebens und Teilens kennen, sowie ich, würden sie nicht essen, ohne zuvor gegeben zu haben, noch würde der Makel der Selbstsucht ihr Herz bezwingen(auslaugen). Auch wenn es ihr letzter Bissen, ihr letzter Happen wäre, würden sie ihn nicht essen, ohne ihn geteilt zu haben, wenn da jemand wäre, um ihre Gabe zu empfangen.
Da jedoch die Wesen den Lohn des Gebens und Teilens nicht kennen, sowie ich, essen sie, ohne zuvor gegeben zu haben, und der Makel der Selbstsucht bezwingt ihr Herz."
Wenn Wesen wüssten,
was der Große Seher sagte,
dass das Resultat des Teilens
so große Früchte trägt,
dann bändigten sie den Makel der Selbstsucht,
mit erhellter Bewusstheit,
und gäben ihnen zu rechten Zeit
den Edlen,
wo eine Gabe große Früchte trägt.
Indem sie Essen gegeben haben
als Spende
an jene, die der Gaben würdig sind,
gehen,
wenn sie von hier scheiden,
dem menschlichen Dasein,
viele Spender
in die himmlischen Gefilde ein.
Sie, wenn sie dort eingegangen sind
in die himmlischen Gefilde,
frohlocken und
amüsieren sich an sinnlichen Vergnügen.
Selbstlos,
genießen sie das Resultat
des Teilens.
§ 27 Dies wurde vom Erhabenen gesagt, vom Arahant gesagt, so habe ich es vernommen:
„Mönche, alle Verdienst bewirkenden Mittel, die zum spontanen Entstehen (im Himmel) führen, kommen keinem Sechzehntel der Bewusstheits-Befreiung durch Wohlwollen (metta) gleich.
Wohlwollen, sie übertreffend, leuchtet, funkelt und strahlt.
„Gleich wie der Glanz aller Sterne nicht einem Sechzehntel des Mondglanzes gleichkommt, da der Mond, sie übertreffend, leuchtet, funkelt und strahlt,
gleich so kommen alle Verdienst bewirkenden Mittel, die zum spontanen Entstehen (im Himmel) führen, keinem Sechzehntel der Bewusstheits-Befreiung durch Wohlwollen gleich.
Wohlwollen, sie übertreffend, leuchtet, funkelt und strahlt.
„Gleich wie in den letzten Monaten der Regenzeit, im Herbst, wenn der Himmel klar und wolkenlos ist, die Sonne, die am Himmel aufsteigt und den in Dunkelheit getauchten Raum überwältigt, leuchtet, funkelt und strahlt,
gleich so kommen alle Verdienst bewirkenden Mittel, die zum spontanen Entstehen (im Himmel) führen, keinem Sechzehntel der Bewusstheits-Befreiung durch Wohlwollen gleich.
Wohlwollen, sie übertreffend, leuchtet, funkelt und strahlt.
„Gleich wie in der Dunkelheit vor der Morgendämmerung der Morgenstern leuchtet, funkelt und strahlt,
gleich so kommen alle Verdienst bewirkenden Mittel, die zum spontanen Entstehen (im Himmel) führen, keinem Sechzehntel der Bewusstheits-Befreiung durch Wohlwollen gleich.
Wohlwollen, sie übertreffend, leuchtet, funkelt und strahlt."
Entfaltet man achtsam
unermessliches Wohlwollen,
werden Fesseln abgetragen,
wenn man das Ende
des Erwerbs sieht.
Wenn man mit unverderbten Herzens
Wohlwollen empfindet,
auch nur für ein Wesen,
wird man dadurch geschickt.
Aber ein Edler erzeugt
allen Wesen
wohlgesinnt,
eine Fülle an Verdienst.
Königliche Seher eroberten die Erde,
die von Wesen wimmelnde,
und brachten Opfer dar:
das Pferdeopfer, Menschenopfer,
die Wasser Riten, Soma Riten,
und das ,Reibungslose',
aber diese kommen nicht
einem Sechzehntel
eines gut entfalteten Herzens voll Wohlwollen gleich –
gleich wie alle Sternbilder nicht
einem Sechzehntel
des Mondglanzes gleichkommen.
Wer
weder tötet
noch andere zum töten verleitet,
weder erobert
noch andere zum erobern verleitet,
mit Wohlwollen für alle Wesen,
hat keine Feindschaft mehr,
gar keine.