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1.1

1 Die Flut Überschreiten


Ich habe gehört, dass bei einer Gelegenheit sich der Erhabene in der Nähe Savatthi im Jeta Hain, Anathapindikas Kloster, aufhielt.  Dann begab sich eine bestimmte Devata in der äußersten Dunkelheit der Nacht zum Erhabenen, wobei ihr außerordentlicher Glanz den Jeta Hain in seiner Gesamtheit erleuchtete.  Beim Eintreffen verbeugte sie sich vor ihm und trat zur Seite.  Als sie dort stand, sprach sie zum Erhabenen:

„Sagt mir, geehrter Herr, wie habt ihr die Flut überschritten?"


„Ich überschritt die Flut, ohne nach vorne zu drängen, ohne an Ort und Stelle zu verbleiben." (1)


„Aber wie, geehrter Herr, habt ihr die Flut überschritten, ohne nach vorne zu drängen, ohne an Ort und Stelle zu verbleiben?"

 

„Immer wenn ich nach vorne drängte, wurde ich herumgewirbelt.  Immer wenn ich an Ort und Stelle blieb, sank ich.  Und so überschritt ich über die Flut, ohne nach vorne zu drängen, ohne an Ort und Stelle zu verbleiben."

 

(Die Devata:)
 

„Endlich sehe ich

einen Brahmanen, völlig entfesselt,

der   ohne nach vorne zu drängen,

ohne an Ort und Stelle zu verbleiben,

die Verstrickungen

der Welt

überschritten hat.“


Dies waren die Worte der Devata.  Der Lehrer stimmte zu.  Als die Devata merkte:

„Der Lehrer stimmt mir zu", verbeugte sie sich vor ihm und umkreiste ihn - ihn zu ihrer Rechten haltend - und entschwand geradewegs.

 

 

Anmerkung des Übersetzers:

 

Diese Rede eröffnet die Samyutta Nikaya mit einem Paradox.  Der Kommentar teilt uns mit, dass der Buddha die Devata vermittels eines Paradoxon lehrt, um ihren Stolz zu bändigen.  Um diesem Paradox einen Zusammenhang zu geben, kann man andere Absätze aus dem Kanon, die rechtes Bestreben erörtern, lesen.

 

 

Anmerkungen


(1)  Oder: nicht festgesetzt.  Siehe Ud 8.1.  Ähnliche Referenzen sind in SN 12.38 und SN 12.64 zu finden.

1.10
1.18
1.20

18 Scham


Wer in der Welt

ist der Mensch, von Scham (hiri) zurückgehalten,

der zur Rüge erwacht

wie ein edler Hengst            zur Peitsche?

Jene, durch Scham gezügelt,

sind spärlich -

Jene, die durch das Leben gehen,

immer achtsam.

Sie haben das Ende erreicht,

von Leiden und Stress,

und gehen durch das Unebene

eben,

gehen durch das Unstimmige

stimmig.

 

1.38

38 Der Steinsplitter


Ich habe gehört, dass bei einer Gelegenheit sich der Erhabene in der Nähe von Rajagaha im Maddakucchi Wildpark aufhielt.  Nun war zu diesen Zeitpunkt sein Fuß von einen Steinsplitter durchbohrt worden.  Die körperlichen Empfindungen, die in ihm auftraten - schmerzhaft, heftig, stechend, quälend, lästig, unangenehm - waren qualvoll aber er ertrug sie achtsam, wissensklar und unbeirrt.  Er faltete seine äußere Robe viermal, breitete sie hatte und legte sich dann auf seine rechte Seite zur Löwenhaltung nieder, einen Fuß auf der anderen gelegt, achtsam und wissensklar.

 

Dann begaben sich in der äußersten Dunkelheit der Nacht 700 Devata vom Gefolge des Satullapa zum Erhabenen, wobei ihr außerordentlicher Glanz den Maddakucchi Hain in seiner Gesamtheit erleuchtete.  Beim Eintreffen verbeugten sie sich vor ihm und traten zur Seite.

Als sie dort standen, rief eine der Devata im Beisein des Erhabenen aus:

„Welch Naga Gotama, der Asket, doch ist!  Und wie ein Naga, erträgt er entstandene körperliche Empfindungen - schmerzhaft, heftig, stechend, quälend, lästig, unangenehm - achtsam, wissensklar und unbeirrt!"


Dann rief eine andere Devata im Beisein des Erhabenen aus:

„Welch Löwe Gotama, der Asket, doch ist!  Und wie ein Löwe, erträgt er entstandene körperliche Empfindungen - schmerzhaft, heftig, stechend, quälend, lästig, unangenehm - achtsam, wissensklar und unbeirrt!"


Dann rief eine andere Devata im Beisein des Erhabenen aus:

„Welch reinrassiges Pferd Gotama, der Asket, doch ist!  Und wie ein reinrassiges Pferd, erträgt er entstandene körperliche Empfindungen - schmerzhaft, heftig, stechend, quälend, lästig, unangenehm - achtsam, wissensklar und unbeirrt!"


Dann rief eine andere Devata im Beisein des Erhabenen aus:

„Welch unvergleichlicher Bulle Gotama, der Asket, doch ist!  Und wie ein unvergleichlicher Bulle, erträgt er entstandene körperliche Empfindungen - schmerzhaft, heftig, stechend, quälend, lästig, unangenehm - achtsam, wissensklar und unbeirrt!"


Dann rief eine andere Devata im Beisein des Erhabenen aus:

„Welch starker Lastträger Gotama, der Asket, doch ist!  Und wie ein starker Lastträger, erträgt er entstandene körperliche Empfindungen - schmerzhaft, heftig, stechend, quälend, lästig, unangenehm - achtsam, wissensklar und unbeirrt!"


Dann rief eine andere Devata im Beisein des Erhabenen aus:

„Welch Gezähmter Gotama, der Asket, doch ist!  Und wie ein Gezähmter, erträgt er entstandene körperliche Empfindungen - schmerzhaft, heftig, stechend, quälend, lästig, unangenehm - achtsam, wissensklar und unbeirrt!"


Dann rief eine andere Devata im Beisein des Erhabenen aus:

„Seht, eine Geistessammlung gut entfaltet, einen Geist gut befreit - weder niedergedrückt noch zurückgedrängt, noch durch geistige Gebilde (sankhāra) versperrt oder unterdrückt gehalten. 

Wer würde denken, dass ein solcher Mann, einem Naga gleichend, ein solcher Mann, einem Löwe gleichend, ein solcher Mann, einem reinrassigen Pferd gleichend, ein solcher Mann, einem unvergleichlichen Bulle gleichend, ein solcher Mann, einem starken Lastträger gleichend, ein solcher Mann, einem Gezähmten gleichend, missachtet werden könnte:

was wäre dies, wenn nicht Blindheit?“

 


Brahmanen der Fünf Veden

leben in Entsagung,

seit 100 Jahren:

Ihr Geist

ist nicht recht befreit

Von Natur aus nieder,

sind sie nicht darüber hinausgeschritten.

 

Von Begehren überwältigt,

an Regeln und Bräuche gebunden,

vollführen sie erbärmliche Entbehrungen,

seit 100 Jahren:

Ihr Geist

ist nicht recht befreit

Von Natur aus nieder,

sind sie nicht darüber hinaus geschritten.

 

Für den dem Dünkel Zugeneigten

gibt es keine Zähmung;

Für den Unmittigen,

keine Weisheit.

Weilt man unumsichtig ,

obgleich ganz alleine für sich in der Wildnis,

wird man Maras Herrschaft nicht überschreiten.

 

Hat man jedoch Dünkel aufgegeben,

in sich mittig ,

mit rechtem Bewusstsein

überall

vollständig befreit,

und umsichtig weilt,

ganz alleine für sich in der Wildnis,

wird man Maras Herrschaft überschreiten.

 

 

Anmerkung des Übersetzers:

 

Cullavagga VII erzählt, wie Devadatta, der Vetter des Buddhas, erfolglos versuchte auf verschiedene Weise, die Führung der Sangha vom Buddha zu entreißen. 

In Cv VII.3.9 versucht er den Buddha zu töten, indem er einen Felsstein einen Abhang hinunter wirft.  Der Stein zersplittert und verfehlt somit den Buddha, aber ein Splitter trifft den Fuß des Buddhas und durchbohrt ihn und es fließt Blut.  Dem Kommentar gemäß beschreiben diese Rede zusammen mit SN 4.13 die Reaktion des Buddhas auf diesen Anschlag auf sein Leben.

20 Über Samiddhi


Ich habe gehört, dass bei einer Gelegenheit sich der Erhabene in der Nähe von Rajagaha im Tapoda Kloster aufhielt.  Dann, als die Nacht zu Ende war, erhob sich der ehrwürdige Samiddhi und begab sich zu den Tapoda Quellen, um seine Glieder zu baden.  Nachdem er seine Glieder gebadet hatte und aus der Quelle gekommen war, stand er da, nur sein unteres Gewand tragend, und trocknete seine Glieder.
 

Dann begab sich eine bestimmte Devata in der äußersten Dunkelheit der Nacht zum ehrwürdigen Samiddhi, wobei ihr außerordentlicher Glanz die Tapoda Quellen in seiner Gesamtheit erleuchtete.  Beim Eintreffen, in der Luft schwebend, wandte sie sich mit diesem Vers an ihn:


„Ohne genossen zu haben

(die sinnlichen Vergnügen),

gehst du um Almosen zu bitten, Mönch.

Du gehst nicht um Almosen zu bitten,

nachdem du genossen hast.

Nachdem du genossen hast, Mönch,

dann erst geh um Almosen zu bitten.

Dass dir die Zeit nicht davonläuft.“

 

(Der ehrwürdige Samiddhi antwortete:)


„Ich kenne meine Zeit nicht.

Meine Zeit

ist verdeckt.

Man kann sie nicht sehen.

Deshalb, ohne genossen zu haben,

gehe ich um Almosen zu bitten:

Dass mir die Zeit nicht davonläuft.“


Dann kam die Devata zur Erde herab und sprach zum ehrwürdigen Samiddhi:

„In sehr jungen Jahren bist du hinausgezogen, Mönch - schwarzhaarig, mit der Jugend des ersten Lebensabschnitts gesegnet - ohne mit sinnlichen Vergnügen gespielt zu haben. Genieße die menschliche Sinnlichkeit, Mönch.  Verwerfe nicht das, was hier und jetzt sichtbar ist, um nach jenem zu streben, das der Zeit unterworfen ist."

„Mein Freund, ich verwerfe nicht das, was hier und jetzt sichtbar ist, um nach jenem zu streben, das der Zeit unterworfen ist.  Ich verwerfe, was der Zeit unterworfen ist, um nach jenem zu streben, das hier und jetzt sichtbar ist.  

Denn der Erhabene hat gesagt, dass sinnliche Vergnügen, der Zeit unterworfen, voll Stress (dukkha) und voll Verzweiflung sind und große Nachteile mit sich bringen;

wohingegen dieses Dhamma hier und jetzt sichtbar, nicht der Zeit unterworfen, zum Überprüfen einladend, zuträglich und von den Weisen, jeder für sich, zu verwirklichen ist.“


„Aber, Mönch, in welcher Weise hat der Erhabene gesagt, dass sinnliche Vergnügen, der Zeit unterworfen, voll Stress und voll Verzweiflung sind und große Nachteile mit sich bringen?

Und wie ist dieses Dhamma hier und jetzt sichtbar, nicht der Zeit unterworfen, zum Überprüfen einladend, zuträglich und von den Weisen, jeder für sich, zu verwirklichen?"

„Ich bin neu, mein Freund, erst kürzlich hinausgezogen, erst unlängst zu diesem Dhamma und Ordensschulung gekommen.  Ich kann es nicht in Einzelheiten erklären.  Der Erhabene, würdig und rechtens selbst erwacht, hält sich jedoch hier in Rajagaha im Tapoda Kloster auf.  Geh zu ihm und befrag ihn dann in dieser Angelegenheit.  Wie er es erklärt, so solltest du dich entsinnen."

„Mönch, ist es nicht einfach, uns zum Erhabenen zu begeben, denn er ist von anderen einflussreichen Devas umgeben.  Aber wenn du zum Erhabenen gehst und ihn in dieser Angelegenheit befragst, werde ich mitkommen, um das Dhamma zu vernehmen."


Der ehrwürdige Samiddhi anwortete der Devata:

„Wie du meinst, mein Freund", und begab sich zum Erhabenen.  Beim Eintreffen verbeugte er sich vor dem Erhabenen und setzte sich zur Seite.  Als er da saß, erzählte er dem Erhabenen:

 

„Dann, als die Nacht zu Ende war, erhob ich mich und begab mich zu den Tapoda Quellen, um meine Glieder zu baden.  Nachdem ich meine Glieder gebadet hatte und aus der Quelle gekommen war, stand ich da, nur mein unteres Gewand tragend, und trocknete meine Glieder.
 

„Dann begab sich eine bestimmte Devata in der äußersten Dunkelheit der Nacht zum mir, wobei ihr außerordentlicher Glanz die Tapoda Quellen in seiner Gesamtheit erleuchtete.  Beim Eintreffen, in der Luft schwebend, wandte sie sich mit diesem Vers an mich:


‚Ohne genossen zu haben

(die sinnlichen Vergnügen),

gehst du um Almosen zu bitten, Mönch.

Du gehst nicht um Almosen zu bitten,

nachdem du genossen hast.

Nachdem du genossen hast, Mönch,

dann erst geh um Almosen zu bitten.

Dass dir die Zeit nicht davonläuft.’

 

„Nach diesen Worten sprach ich zu der Devata:


‚Ich kenne meine Zeit nicht.

Meine Zeit

ist verdeckt.

Man kann sie nicht sehen.

Deshalb, ohne genossen zu haben,

gehe ich um Almosen zu bitten:

Dass mir die Zeit nicht davonläuft.’


„Dann kam die Devata zur Erde herab und sprach zu mir:

‚In sehr jungen Jahren bist du hinausgezogen, Mönch - schwarzhaarig, mit der Jugend des ersten Lebensabschnitts gesegnet - ohne mit sinnlichen Vergnügen gespielt zu haben. Genieße die menschliche Sinnlichkeit, Mönch.  Verwerfe nicht das, was hier und jetzt sichtbar ist, um nach jenem zu streben, das der Zeit unterworfen ist.’

„Nach diesen Worten sprach ich zu der Devata:

‚Mein Freund, ich verwerfe nicht das, was hier und jetzt sichtbar ist, um nach jenem zu streben, das der Zeit unterworfen ist.  Ich verwerfe, was der Zeit unterworfen ist, um nach jenem zu streben, das hier und jetzt sichtbar ist. 

Denn der Erhabene hat gesagt, dass sinnliche Vergnügen, der Zeit unterworfen, voll Stress und voll Verzweiflung sind und große Nachteile mit sich bringen;

wohingegen dieses Dhamma hier und jetzt sichtbar, nicht der Zeit unterworfen, zum Überprüfen einladend, zuträglich und von den Weisen, jeder für sich, zu verwirklichen ist.’

 

„Nach diesen Worten sprach die Devata zu mir:
‚Aber, Mönch, in welcher Weise hat der Erhabene gesagt, dass sinnliche Vergnügen, der Zeit unterworfen, voll Stress und voll Verzweiflung sind und große Nachteile mit sich bringen?

Und wie ist dieses Dhamma hier und jetzt sichtbar, nicht der Zeit unterworfen, zum Überprüfen einladend, zuträglich und von den Weisen, jeder für sich, zu verwirklichen?’


„Nach diesen Worten sprach ich zu der Devata:
‚Ich bin neu, mein Freund, erst kürzlich hinausgezogen, erst unlängst zu diesem Dhamma und Ordensschulung gekommen.  Ich kann es nicht in Einzelheiten erklären.  Der Erhabene, würdig und rechtens selbst erwacht, hält sich jedoch hier in Rajagaha im Tapoda Kloster auf.  Geh zu ihm und befrag ihn dann in dieser Angelegenheit.  Wie er es erklärt, so solltest du dich entsinnen.’
 

„Nach diesen Worten sprach die Devata zu mir:
‚Mönch, ist es nicht einfach, uns zum Erhabenen zu begeben, denn er ist von anderen einflussreichen Devas umgeben.  Aber wenn du zum Erhabenen gehst und ihn in dieser Angelegenheit befragst, werde ich mitkommen, um das Dhamma zu vernehmen.’

Nun Herr, wenn die Devata die Wahrheit gesprochen hat, müsste sie ganz in der Nähe sein."

Nach diesen Worten sagte die Devata zum ehrwürdigen Samiddhi:

„Frage, Mönch!  Frage!  Ich bin durchgekommen."

Dann trug der Erhabene der Devata diesen Vers vor:

 

"Wesen nehmen in Bezug auf Nennbares wahr und
beziehen somit eine Stellung zum Nennbaren.
Sie begreifen Nennbares nicht vollständig und
kommen unter das Joch

des Todes.

Wer aber Nennbares vollständig begreift,

erdenkt keinen Benennenden.

Dennoch besteht für ihn nichts,

wodurch man sagen würde:

,Ihm tritt kein Gedanke auf.'

 

Wenn du das erfasst, Himmelswesen, dann sage es.“


„Ich verstehe den genauen Sinn der kurzgefassten Rede des Erhabenen nicht, Herr.  Es wäre gut, wenn der Erhabene in einer Weise spräche, in der ich den genauen Sinn der kurzgefassten Rede des Erhabenen verstände."

(Der Erhabene sprach:)


„Wer auch immer ersinnt

gleich,

besser oder

minder,

der würde dadurch Zwist hervorrufen.

Wohingegen in einem Unbeeinflussten, von diesen dreien,

gleich

besser

nicht auftreten.

 

Wenn du das erfasst, Himmelswesen, dann sage es.“


„Ich verstehe den genauen Sinn der kurzgefassten Rede des Erhabenen nicht, Herr.  Es wäre gut, wenn der Erhabene in einer Weise spräche, in der ich den genauen Sinn der kurzgefassten Rede des Erhabenen verstände."

(Der Erhabene sprach:)

 

„Er                   warf Bezeichnungen ab,

                        schritt über Dünkel hinaus,

und durchtrennte

hier

Begehren

für Name

und Form:

Diesen -

mit seinen durchgetrennten Fesseln,

ohne    Sorgen und

            Sehnsucht -

obwohl sie ihn suchen, können sie ihn nicht finden,

menschliche und himmlischen Wesen,

hier und jenseits,

in den himmlischen

oder sonst einem Gefilde.

 

Wenn du das erfasst, Himmelswesen, dann sage es.“


„Herr, ich verstehe den genauen Sinn der kurzgefassten Rede des Erhabenen in dieser Weise:

 

„In der ganzen Welt,

jeder Welt,

sollte man nichts Schlechtes tun

in     Sprache,

Körper oder

Geist.

Man gebe sinnliche Vergnügen auf und

- achtsam, wissensklar -  

gesell sich dann nicht zu Leid und Stress,

zu jenem, das sich nicht

auf das Ziel bezieht."
 

 

Anmerkung des Übersetzers:

 

Der Palikanon ist einzigartig in seinem Ansatz gegenüber der geistigen Welt.  Obwohl er die Existenz von Geistern und anderen verfeinerten Daseins-Ebenen bestätigt, beharrt er, dass sie nicht anbetungswürdig sind.  Der Buddha, letzen Endes, ist nicht nur der Lehrer von Menschen, sondern auch von himmlischen Wesen; und viele himmlische Wesen sind nicht besonders kenntnisreich oder spirituell fortgeschritten, trotz ihres verfeinerten Zustands.  Der Palikanon illustriert diesen Punkt durch eine Reihe von milden Satiren.  Die berühmteste ist die Kevatta Sutta (DN 14), in der die Unwissenheit und Wichtigtuerei eines vermeintlichen allwissenden Schöpfers verspottet wird.

Diese Rede ist ein weiteres unterhaltsames Beispiel des gleichen Genres und weist auf die Schwierigkeiten hin, jeglichem von sinnlichem Vergnügen besessenem Wesen - menschliches oder göttliches - fortgeschritteneres Dhamma zu lehren. 

 

Als die Devata einige Verse betreffend den Geisteszustands des Erwachten vernahm - der nicht der Zeit unterworfen und hier und jetzt sichtbar ist - kann sie sie nicht verstehen und ist nur in der Lage, ein paar sehr grundlegende Prinzipien der Dhamma-Praxis zu erfassen.

Es ist ungewöhnlich, dass der Buddha seine Worten so weit über die Köpfe seiner Zuhörer zielt. Vielleicht will er in diesem Fall, wie in SN 1.1, den Stolz der Devata bändigen.  Jedenfalls gibt es Hoffnung für sie:

wie der Kommentar hin weist, umfasst ihr Verständnis in rudimentärer Weise alle Elemente der Edlen Achtfachen Pfads. Wenn sie ihr Verständnis beherzigt, ist sie auf dem Weg zu den höheren Erreichungen.

Diese Rede enthält auch einige Wortspiele der Wörter Zeit (kala) und ‚der Zeit unterworfen’ (kalika). 

Zeit kann nicht nur Zeit im allgemeinen Sinn bedeuten, sondern auch der Todeszeitpunkt eines Menschen (es heißt von einer Person, die gestorben ist, ‚seine/ihre Zeit getan zu haben’).  Diese beiden Bedeutungen des Wortes liegen dem ersten Austausch zwischen dem ehrwürdigen Samiddhi und der Devata zu Grunde.

‚Der Zeit unterworfen kann nur nach einer gewissen Zeit erhältlich’ oder ‚nur für eine gewisse Zeit gut’ bedeuten: diese Bedeutungen liegen dem zweiten Austausch zu Grunde.

1  Devata-samyutta  —  Devas

SN 1.1 Ogha-tarana Sutta - Die Flut Überschreiten 

 

SN 1.10 Aranna Sutta - In der Wildnis

 

SN 1.18 Hiri Sutta - Gewissen

 

SN 1.20 Samiddhi Sutta - Über Samiddhi 

SN 1.38 Sakalika Sutta - Der Steinsplitter

 

SN 1.41 Aditta Sutta - (Ein Haus) in Flammen
 

SN 1.42 Kindada Sutta - Ein Geber wessen


SN 1.69 Iccha Sutta - Das Verlangen
 
SN 1.71 Ghatva Sutta - Getötet

10 Die Wildnis

 

Zur Seite stehend, richtete sich eine Devata mit einem Vers an den Erhabenen:

 

Sie verweilen in der Wildnis,

in Frieden, leben keusch,

und essen nur eine Mahlzeit am Tag:

Weshalb sind ihre Antlitze

so hell und klar?

 

(Der Buddha:)


Sie trauern nicht über die Vergangenheit,

sehnen sich nicht nach der Zukunft.

Sie versorgen sich in der Gegenwart.

Deshalb sind ihre Antlitze

so hell und klar.

Aus Sehnsucht nach der Zukunft

aus Trauer über die Vergangenheit

verwelken die Narren

wie abgeschnittenes Grünzeug.

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