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35.82

85 Leer


Dann begab sich der ehrwürdige Ananda zum Erhabenen.  Beim Eintreffen verbeugte er sich vor ihm und setzte sich zur Seite.  Als er da saß, sprach er zum Erhabenen:

„Es heißt, die ist Welt leer, die Welt ist leer, Herr.  In welcher Hinsicht heißt es, dass die Welt leer sei?“

 

„Insofern als sie leer von einem Selbst ist oder von irgendetwas ein Selbst betreffend: so heißt es, Ananda, die Welt ist leer. (1)

Und was ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend?

 

„Das Auge ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Die Formen sind leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Die Augen-Bewusstheit (Sehbewusstheit) ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Der Augen-Kontakt ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend. Und was auch immer durch den Augen-Kontakt bedingt entsteht - als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl erlebt, ist ebenso leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.


„Das Ohr ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Die Laute sind leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Die Ohr-Bewusstheit (Hörbewusstheit) ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Der Ohr-Kontakt ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Und was auch immer durch den Ohr-Kontakt bedingt entsteht - als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl erlebt, ist ebenso leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.


„Die Nase ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Die Düfte sind leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Die Nasen-Bewusstheit (Riechbewusstheit) ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Der Nasen-Kontakt ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Und was auch immer durch den Nasen-Kontakt bedingt entsteht - als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl erlebt, ist ebenso leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.


„Die Zunge ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Die Geschmäcker sind leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Die Zungen-Bewusstheit (Schmeckbewusstheit) ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Der Zungen-Kontakt ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend. Und was auch immer durch den Zungen-Kontakt bedingt entsteht - als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl erlebt, ist ebenso leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.


„Der Körper ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Die Tastempfindungen sind leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Die Körper-Bewusstheit ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Der Körper -Kontakt ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend. Und was auch immer durch den Körper-Kontakt bedingt entsteht - als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl erlebt, ist ebenso leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.


„Der Intellekt ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Die Gedanken sind leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Die Intellekt-Bewusstheit ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.  Der Intellekt-Kontakt ist leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend. Und was auch immer durch den Intellekt-Kontakt bedingt entsteht - als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl erlebt, ist ebenso leer von einem Selbst oder von irgendetwas ein Selbst betreffend.

 

„Daher heißt es, die Welt ist leer.“

 


Anmerkungen

 

(1)  Diese Stelle wird manchmal als eine implizite Aussage interpretiert, dass es kein Selbst gibt.  Jedoch muss man sie im Zusammenhang mit drei anderen Stellen verstehen:

In SN 35.82 definiert der Buddha ‚die Welt’ als die sechs Sinne, ihre Objekte, das Zusammentreffen (Kontakt) beider und was auch immer aufgrund dieses Zusammentreffen entsteht.

In AN 4.173 erklärt der ehrwürdige Sariputta, dass man, mit dem Schwinden und Enden der sechs Kontaktgebiete, nicht fragen sollte, ob noch etwas übrig ist oder nicht, denn solche Fragen wenden die Kategorien der Objektivierung auf jenes an, was nicht objektiviert ist.

In SN 35.114 beharrt der Buddha, dass die Dimension, in der die sechs Sinnengebiete aufhören und schwinden, gleichwohl erlebt werden sollte.  

Also ‚die Welt’ umfasst hier nur den Teil der Erfahrung, welcher beschrieben werden kann.  Ãœber diesen Bereich hinaus, treffen Wahrnehmungen von ‚Selbst’ und ‚Nicht-Selbst’ zu.

82 Die Welt


Dann begab sich ein gewisser Mönch zum Erhabenen.  Beim Eintreffen verbeugte er sich vor ihm und setzte sich zur Seite.  Als er da saß, sprach er zum Erhabenen:

„Die Welt, die Welt, (1) heißt es.  Inwiefern spricht man von der Welt?

„Insofern es zerfällt, (2) Mönch, spricht man von der Welt.  Nun was zerfällt?

 

„Das Auge zerfällt.  Die Formen zerfallen.  Die Augen-Bewusstheit (Sehbewusstheit) zerfällt.  Der Augen-Kontakt zerfällt.  Und was auch immer durch den Augen-Kontakt bedingt entsteht - als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl erlebt - das zerfällt ebenso.

 

„Das Ohr zerfällt.  Die Laute zerfallen.  Die Ohr-Bewusstheit (Hörbewusstheit) zerfällt.  Der Ohr-Kontakt zerfällt.  Und was auch immer durch den Ohr-Kontakt bedingt entsteht - als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl erlebt - das zerfällt ebenso.


„Die Nase zerfällt.  Die Düfte zerfallen.  Die Nasen-Bewusstheit (Riechbewusstheit) zerfällt.  Der Nasen-Kontakt zerfällt.  Und was auch immer durch den Nasen-Kontakt bedingt entsteht - als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl erlebt - das zerfällt ebenso.


„Die Zunge zerfällt.  Die Geschmäcker zerfallen.  Die Zungen-Bewusstheit (Schmeckbewusstheit) zerfällt.  Der Zungen-Kontakt zerfällt.  Und was auch immer durch den Zungen-Kontakt bedingt entsteht - als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl erlebt - das zerfällt ebenso.


„Der Körper zerfällt.  Die Tastempfindungen zerfallen.  Die Körper-Bewusstheit zerfällt.  Der Körper-Kontakt zerfällt.  Und was auch immer durch den Körper-Kontakt bedingt entsteht - als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl erlebt - das zerfällt ebenso.

„Der Intellekt zerfällt.  Die Gedanken zerfallen.  Die Intellekt-Bewusstheit zerfällt.  Der Intellekt-Kontakt zerfällt.  Und was auch immer durch den Intellekt-Kontakt bedingt entsteht - als Wohlgefühl, Wehgefühl oder weder Wohl- noch Wehgefühl erlebt - das zerfällt ebenso.


„Insofern es zerfällt, spricht man von der Welt.“ 

 


Anmerkungen

 

(1)  Loka - auch Kosmos.

 

(2)  Lujjati.

35.85
35.88
35.93
35 Salayatana-samyutta  —  Die sechs Sinne
35.95
35.97
35.99
Die englischen Texte (revidiert Jan. 2015) sind auf Dhammatalks.org zu finden.  Die deutschen sind noch nicht Korrektur gelesen.
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