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22.95

97 Die Fingernagelspitze

 

In Savatthi.  Zur Seite sitzend, sprach ein Mönch zum Erhabenen:

„Herr, gibt es irgendeine Form, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird?

Gibt es irgendein Gefühl, das beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, das genauso, wie es ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird?

Gibt es irgendeine Wahrnehmung, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird?

Gibt es irgendwelche Gebilde (sankhāra) die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen sind, die genauso, wie sie sind, so lange wie die Ewigkeit bestehen werden?

Gibt es irgendeine Bewusstheit (viññana), die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird?


„Nein, Mönch, es gibt keine Form, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird.

Es gibt kein Gefühl, das beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, das genauso, wie es ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird

Es gibt keine Wahrnehmung, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird.

Es gibt keine Gebilde, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen sind, die genauso, wie sie sind, so lange wie die Ewigkeit bestehen werden.

Es gibt keine Bewusstheit, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird.  (1)


Dann hob der Erhabene ein klein wenig Staub mit seiner Fingernagelspitze auf und sprach zu dem Mönch:

„Nicht einmal so viel an Form gibt es, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird.

Gäbe es auch nur so viel an Form, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen wäre, die genauso, wie sie wäre, so lange wie die Ewigkeit bestände, dann wäre es nicht zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

Da es jedoch noch nicht einmal so viel an Form gibt, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird, ist zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

 

„Nicht einmal so viel an Gefühl gibt es, das beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, das genauso, wie es ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird

Gäbe es auch nur so viel an Gefühl, das beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen wäre, das genauso, wie es wäre, so lange wie die Ewigkeit bestände, dann wäre es nicht zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

Da es jedoch noch nicht einmal so viel an Gefühl gibt, die beständig, das beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, das genauso, wie es ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird, ist zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

 

„Nicht einmal so viel an Wahrnehmung gibt es, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird.

Gäbe es auch nur so viel an Wahrnehmung, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen wäre, die genauso, wie sie wäre, so lange wie die Ewigkeit bestände, dann wäre es nicht zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

Da es jedoch noch nicht einmal so viel an Wahrnehmung gibt, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird, ist zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

„Nicht einmal so viel an Gebilden gibt es, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen sind, die genauso, wie sie sind, so lange wie die Ewigkeit bestehen werden.

Gäbe es auch nur so viel an Gebilden, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen wären, die genauso, wie sie wären, so lange wie die Ewigkeit beständen, dann wäre es nicht zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

Da es jedoch noch nicht einmal so viel an Gebilden gibt, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen sind, die genauso, wie sie sind, so lange wie die Ewigkeit bestehen werden, ist zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

„Nicht einmal so viel an Bewusstheit gibt es, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird.

Gäbe es auch nur so viel an Bewusstheit, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen wäre, die genauso, wie sie wäre, so lange wie die Ewigkeit bestände, dann wäre es nicht zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

Da es jedoch noch nicht einmal so viel an Bewusstheit gibt, die beständig, dauerhaft, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, die genauso, wie sie ist, so lange wie die Ewigkeit bestehen wird, ist zu erkennen, dass dieses heilige Leben für das rechte Enden von Leiden und Stress zu leben ist.

„Was denkst du, Mönch?

Ist Form beständig oder unbeständig (anicca)?"


„Unbeständig, Herr."


„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress (dukkha)?“


„Voll Stress, Herr."


„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“


„Nein, Herr."

 

„Ist Gefühl beständig oder unbeständig?"


„Unbeständig, Herr."


„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“


„Voll Stress, Herr."


„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“


„Nein, Herr."

 

„Ist Wahrnehmung beständig oder unbeständig?"


„Unbeständig, Herr."


„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“


„Voll Stress, Herr."


„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“


„Nein, Herr."

 

„Sind Gebilde beständig oder unbeständig?"


„Unbeständig, Herr."


„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“


„Voll Stress, Herr."


„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“


„Nein, Herr."

 

„Ist Bewusstheit beständig oder unbeständig?"


„Unbeständig, Herr."


„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“


„Voll Stress, Herr."


„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“


„Nein, Herr."


„Somit, Mönch, ist welche Form auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Form, wie sie geworden ist (yathābhūtam), mit rechter Erkenntnis zu sehen:

‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’


„Somit ist welches Gefühl auch immer, vergangenes, zukünftiges oder gegenwärtiges; inneres oder äußeres, grobes oder feines, gewöhnliches oder erhabenes, fernes oder nahes, ist jedes Gefühl, wie es geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:

‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

 

„Somit ist welche Wahrnehmung auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Wahrnehmung, wie sie geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:

‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

 

„Somit sind welche Gebilde auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, sind jede Gebilde, wie sie geworden sind, mit rechter Erkenntnis zu sehen:

‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

 

„Somit ist welche Bewusstheit auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Bewusstheit, wie sie geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:

‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

 

„So sehend, wird ein gut unterwiesener Schüler der Edlen hinsichtlich der Form ernüchtert, hinsichtlich des Gefühls ernüchtert, hinsichtlich der Wahrnehmung ernüchtert, hinsichtlich der Gebilde ernüchtert, hinsichtlich der Bewusstheit ernüchtert.  Ernüchtert, wird er leidenschaftslos.  Durch Leidenschaftslosigkeit wird er vollends befreit.  Mit der vollen Befreiung kommt die Kenntnis auf ‚vollends befreit’.  Er erkennt:

‚Die Geburt ist beendet, das heilige Leben erfüllt, die Aufgabe erledigt.  Es gibt nichts weiteres um dieser Welt willen.’"

 


Anmerkungen


(1)  Siehe MN109, note 1:

 

Eine Form der Bewusstheit fällt offensichtlich nicht unter die Anhäufung der Bewusstheit.  Diese wird als das viññanam anidassanam bezeichnet - Bewusstheit ohne Oberfläche oder Bewusstheit ohne Funktion.   

MN 49 sagt ausdrücklich, dass diese Bewusstheit nicht an der ‚Allhaftigkeit von Allem’ teilhat, wobei ‚alles’ übereinstimmend mit den fünf Anhäufungen ist.

Die Standard-Definition der Anhäufung der Bewusstheit legt dar, dass diese Anhäufung alle Bewusstheiten umfasst: vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe.

Da jedoch viññanam anidassanam außerhalb von Raum und Zeit steht, wäre es von diesen Bedingungen nicht erfasst.  

Ebenso in Sutta SN 22.97, in welcher steht, dass keine Bewusstheit ewig ist, ist ‚ewig’ ein Konzept, das nur in der Dimension der Zeit gilt und somit nicht für diese Form des Bewusstheit gälte.

95 Der Schaum

 

Bei einer Gelegenheit hielt sich der Erhabene bei den Ayojjher an den Ufern des Ganges auf.  Dort richtete er sich an die Mönche:

„Mönche, angenommen ein großer Schaumklumpen würde in diesem Ganges flussabwärts treiben und ein Mann mit gutem Sehvermögen würde ihn sehen, betrachten und auf angemessene Weise untersuchen. 

Ihm - der ihn sieht, betrachtet und auf angemessene Weise untersucht - würde er leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in einem Schaumklumpen?

 

„In der gleichen Weise sieht, betrachtet und untersucht ein Mönch auf angemessene Weise jede Form, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe. 

Ihm - der sie sieht, betrachtet und auf angemessene Weise untersucht - würde sie leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in Form?

 

„Nun angenommen es würde im Herbst - wenn es in dicken, schweren Tropfen regnet - eine Wasserblase auf dem Wasser erscheinen und verschwinden und ein Mann mit gutem Sehvermögen würde sie sehen, betrachten und auf angemessene Weise untersuchen. 

Ihm - der sie sieht, betrachtet und auf angemessene Weise untersucht - würde sie leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in einer Wasserblase?

 

„In der gleichen Weise sieht, betrachtet und untersucht ein Mönch auf angemessene Weise jedes Gefühl, vergangenes, zukünftiges oder gegenwärtiges; inneres oder äußeres, grobes oder feines, gewöhnliches oder erhabenes, fernes oder nahes. 

Ihm - der es sieht, betrachtet und auf angemessene Weise untersucht - würde es leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in Gefühl?


„Nun angenommen es würde im letzten Monat der heißen Jahreszeit eine Luftspiegelung schimmern und ein Mann mit gutem Sehvermögen würde sie sehen, betrachten und auf angemessene Weise untersuchen. 

Ihm - der sie sieht, betrachtet und auf angemessene Weise untersucht - würde sie leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in einer Luftspiegelung?


„In der gleichen Weise sieht, betrachtet und untersucht ein Mönch auf angemessene Weise jede Wahrnehmung, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe. 

Ihm - der sie sieht, betrachtet und auf angemessene Weise untersucht - würde sie leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in Wahrnehmung?


„Nun angenommen ein Mann, der Kernholz benötigt, Kernholz sucht, auf der Suche nach Kernholz ist, ginge in einem Wald mit einer scharfen Axt.  Er würde dort einen großen Bananenbaum erblicken: gerade, jung, sehr hochgewachsen.  Er würde ihn an der Wurzel fällen und nach dem Fällen die Spitze abhacken.  Nachdem er die Spitze abhackt hätte, würde er die äußeren Blätter abziehen.  Wenn er die äußeren Blätter abziehen würde, würde er aber nicht einmal Splintholz finden, geschweige denn Kernholz.  Dann würde ein Mann mit gutem Sehvermögen ihn sehen, betrachten und auf angemessene Weise untersuchen. 

Ihm -  der ihn sieht, betrachtet und auf angemessene Weise untersucht - würde er leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in einem Bananenbaum?

 

„In der gleichen Weise sieht, betrachtet und untersucht ein Mönch auf angemessene Weise jede Gebilde (sankhāra), vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe. 

Ihm - der sie sieht, betrachtet und auf angemessene Weise untersucht - würden sie leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in Gebilden?


„Nun angenommen dass ein Zauberer oder Zauberlehrling würde einen Zaubertrick an einer großen Kreuzung zeigen und ein Mann mit gutem Sehvermögen würde ihn sehen, betrachten und auf angemessene Weise untersuchen. 

Ihm - der ihn sieht, betrachtet und auf angemessene Weise untersucht - würde er leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in einem Zaubertrick?

 

„In der gleichen Weise sieht, betrachtet und untersucht ein Mönch auf angemessene Weise jede Bewusstheit (viññana), vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe. 

Ihm - der sie sieht, betrachtet und auf angemessene Weise untersucht - würde sie leer, hohl, inhaltslos erscheinen: denn welchen ​​Inhalt gäbe es in Bewusstheit?


„Auf diese Weise sehend, wird ein gut unterwiesener Schüler der Edlen hinsichtlich der Form ernüchtert, hinsichtlich des Gefühls ernüchtert, hinsichtlich der Wahrnehmung ernüchtert, hinsichtlich der Gebilde ernüchtert, hinsichtlich der Bewusstheit ernüchtert.  Ernüchtert, wird er leidenschaftslos.  Durch Leidenschaftslosigkeit wird er vollends befreit.  Mit der vollen Befreiung kommt die Kenntnis auf ,vollends befreit’.  Er erkennt:

‚Die Geburt ist beendet, das heilige Leben erfüllt, die Aufgabe erledigt.  Es gibt nichts weiteres um dieser Welt willen.’“


So sprach der Erhabene.  Als er jenes gesagt hatte, sagte der Eine Wohlgegangene, der Lehrer weiterhin:

 

 

Form ist wie ein Schaumklumpen,

Gefühl wie eine Blase,

Wahrnehmung wie eine Luftspiegelung,

Gebilde wie ein Bananenbaum,

Bewusstheit wie ein Zaubertrick -

dies lehrte

der Sonnenverwandte.

Wie auch immer man sie betrachtet,

auf angemessene Weise untersucht,

sie sind leer, hohl,

für wen auch immer sie sieht

auf angemessene Weise.

 

Man beginnt mit dem Körper,

wie er es lehrt der Eine

mit tiefer Erkenntnis:

wenn einem diese drei Dinge verlassen

- Leben, Wärme und Bewusstheit -

wird Form abgestoßen, beiseite geworfen.

Wenn er dieser beraubt ist,

liegt er weggeworfen da,

Sinnen-los,

als Mahlzeit für andere.

Auf diese Weise geht es:

er ist ein Zaubertrick,

das Lallen eines Dummkopfs.

Es heißt, er sei

ein Mörder. (1)

Kein Inhalt ist hier

zu finden.

 

Nun, ein Mönch, mit erweckter Beharrlichkeit,

betrachte die Anhäufungen

bei Tag und bei Nacht,

achtsam,

wissensklar,

werfe alle Fesseln ab,

bewirke sich selbst

den Zufluchtsort,

weile, als ob

sein Kopf in Flammen stünde -

in der Hoffnung auf den Zustand

des nie mehr Abfallens.

 

 

Anmerkungen

 

(1)  Siehe SN 22.85.

22.97

99 Die Leine

 

In Savatthi.  Dort sprach der Erhabene:

„Mönche, von einem unersinnbaren Anfang kommt immerwährendes Wandeln (samsāra).  Ein Anfangspunkt ist nicht ersichtlich, obwohl die Wesen, durch Unwissenheit gehemmt und von Begehren gefesselt, immerfort wandern und wandeln.


„Es kommt eine Zeit, in der der große Ozean verdunsten, austrocknen und nicht mehr da sein wird. 

Für Wesen indessen - solange sie durch Unwissenheit gehemmt und von Begehren gefesselt sind und immerfort wandern und wandeln - da ich sage nicht, dass es ein Ende des Leidens und Stress gibt.
Es kommt eine Zeit, in der der Sineru, der König der Berge, in Flammen aufgehen, zerstört und nicht mehr da sein wird. 

Für Wesen indessen - solange sie durch Unwissenheit gehemmt und von Begehren gefesselt sind und immerfort wandern und wandeln - da ich sage nicht, dass es ein Ende des Leidens und Stress gibt.
Es kommt eine Zeit, in der die große Erde in Flammen aufgehen, zerstört und nicht mehr da sein wird.

Für Wesen indessen - solange sie durch Unwissenheit gehemmt und von Begehren gefesselt sind und immerfort wandern und wandeln - da ich sage nicht, dass es ein Ende des Leidens und Stress gibt.


„Gleich wie ein Hund, der mit einer Leine an einen Pfosten oder Pfahl gebunden ist, fortwährend eben diesen Pfosten oder Pfahl umläuft oder umkreist;

gleich so nimmt  ein ununterwiesener, herkömmlicher Mensch an - welcher die Edlen nicht beachtet, in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, welcher redliche Menschen (sappurisa) nicht beachtet, in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist - an, dass Form (der Körper) das Selbst sei oder das Selbst Form besitze oder Form im Selbst sei oder das Selbst in der Form sei.

 

„Er nimmt an, dass Gefühl das Selbst sei oder das Selbst Gefühl besitze oder Gefühl im Selbst sei oder das Selbst im Gefühl sei.


„Er nimmt an, dass Wahrnehmung das Selbst sei oder das Selbst Wahrnehmung besitze oder Wahrnehmung im Selbst sei oder das Selbst in der Wahrnehmung sei.


„Er nimmt an, dass Gebilde (sankhāra) das Selbst seien oder das Selbst Gebilde besitze oder Gebilde im Selbst seien oder das Selbst in Gebilde sei.


„Er nimmt an, dass Bewusstheit (viññana) das Selbst sei oder das Selbst Bewusstheit besitze oder Bewusstheit im Selbst sei oder das Selbst in der Bewusstheit sei.


„Er umläuft und umkreist fortwährend eben diese Form.

Er umläuft und umkreist fortwährend eben dieses Gefühl.

Er umläuft und umkreist fortwährend eben diese Wahrnehmung.

Er umläuft und umkreist fortwährend eben diese Gebilde.

Er umläuft und umkreist fortwährend eben diese Bewusstheit.

 

„Diese Form fortwährend umlaufend und umkreisend,

dieses Gefühl fortwährend umlaufend und umkreisend,

diese Wahrnehmung fortwährend umlaufend und umkreisend,

diese Gebilde fortwährend umlaufend und umkreisend,

diese Bewusstheit fortwährend umlaufend und umkreisend,

ist er nicht von Form frei geworden,

ist er nicht von Gefühl frei geworden,

ist er nicht von Wahrnehmung frei geworden,

ist er nicht von Gebilden frei geworden,

ist er nicht von Bewusstheit frei geworden. 

Er ist nicht von Geburt, Altern und Tod; Kummer, Klagen, Schmerz, Betrübnis und Verzweiflung frei geworden. 

Er ist nicht, so sage ich euch, von Leiden und Stress frei geworden. 


„Ein gut unterwiesener Schüler der Edlen - welcher die Edlen beachtet, in ihrem Dhamma bewandert und geschult ist, welcher redliche  Menschen beachtet, in ihrem Dhamma bewandert und geschult ist - nimmt nicht an, dass Form (der Körper) das Selbst sei oder das Selbst Form besitze oder Form im Selbst sei oder das Selbst in der Form sei.

Er nimmt nicht an, dass Gefühl das Selbst sei oder das Selbst Gefühl besitze oder Gefühl im Selbst sei oder das Selbst im Gefühl sei.

Er nimmt nicht an, dass Wahrnehmung das Selbst sei oder das Selbst Wahrnehmung besitze oder Wahrnehmung im Selbst sei oder das Selbst in der Wahrnehmung sei.

Er nimmt nicht an, dass Gebilde das Selbst seien oder das Selbst Gebilde besitze oder Gebilde im Selbst seien oder das Selbst in den Gebilden sei.

Er nimmt nicht an, dass Bewusstheit das Selbst sei oder das Selbst Bewusstheit besitze oder Bewusstheit im Selbst sei oder das Selbst in der Bewusstheit sei.

 

„Er umläuft und umkreist nicht fortwährend eben diese Form.

Er umläuft und umkreist nicht fortwährend eben dieses Gefühl.

Er umläuft und umkreist nicht fortwährend eben diese Wahrnehmung.

Er umläuft und umkreist nicht fortwährend eben diese Gebilde.

Er umläuft und umkreist nicht fortwährend eben diese Bewusstheit.

 

„Nicht diese Form fortwährend umlaufend und umkreisend,

nicht dieses Gefühl fortwährend umlaufend und umkreisend,

nicht diese Wahrnehmung fortwährend umlaufend und umkreisend,

nicht diese Gebilde fortwährend umlaufend und umkreisend,

nicht diese Bewusstheit fortwährend umlaufend und umkreisend,

ist er von Form frei geworden,

ist er von Gefühl frei geworden,

ist er von Wahrnehmung frei geworden,

ist er von Gebilden frei geworden,

ist er von Bewusstheit frei geworden. 

Er ist von Geburt, Altern und Tod; Kummer, Klagen, Schmerz, Betrübnis und Verzweiflung frei geworden. 

Er ist, so sage ich euch, von Leiden und Stress frei geworden.“

22.99
22.100

100 Die Leine

 

In Savatthi.  Dort sprach der Erhabene:

„Mönche, von einem unersinnbaren Anfang kommt immerwährendes Wandeln (samsāra).  Ein Anfangspunkt ist nicht ersichtlich, obwohl die Wesen, durch Unwissenheit gehemmt und von Begehren gefesselt, immerfort wandern und wandeln.


„Gleich wie ein Hund, der mit einer Leine an einen Pfosten oder Pfahl gebunden ist:

Wenn er geht, geht er genau um diesen Pfosten oder Pfahl herum.  Wenn er steht, steht er genau neben diesem Pfosten oder Pfahl.  Wenn er sitzt, sitzt er genau neben diesem Pfosten oder Pfahl.  Wenn er sich hinlegt, legt er sich genau neben diesem Pfosten oder Pfahl nieder.


„In der gleichen Weise betrachtet ein ununterwiesener, herkömmlicher Mensch auf diese Weise:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich.’

Er betrachtet Gefühl auf diese Weise:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich.’

Er betrachtet Wahrnehmung auf diese Weise:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich.’

Er betrachtet Gebilde (sankhāra) auf diese Weise:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich.’

Er betrachtet Bewusstheit (viññana) auf diese Weise:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich.’

Wenn er geht, geht er genau um diese fünf Anhäufungen des Anhaftens (upādāna khandha) herum.  Wenn er steht, steht er genau neben diesen fünf Anhäufungen des Anhaftens.  Wenn er sitzt, sitzt er genau neben diesen fünf Anhäufungen des Anhaftens.  Wenn er sich hinlegt, legt er sich genau neben diesen fünf Anhäufungen des Anhaftens nieder.

 

„Somit sollte man oft seinen Geist betrachten:

‚Lange Zeit wurde dieser Geist durch Leidenschaft, Abneigung und Verblendung befleckt.’ 

Durch Geistesbefleckung werden Wesen unrein.  Durch Geistesläuterung werden Wesen rein.


„Mönche, habt ihr jemals ein Wander-Bild gesehen?"


„Ja, Herr."

 

„Dieses Wander-Bild wurde durch den Geist bewirkt.  Und dieser Geist ist noch mannigfaltiger als ein Wander-Bild.

 

„Somit sollte man oft seinen Geist betrachten:

‚Lange Zeit wurde dieser Geist durch Leidenschaft, Abneigung und Verblendung befleckt.’ 

Durch Geistesbefleckung werden Wesen unrein.  Durch Geistesläuterung werden Wesen rein.

 

„Mönche, ich kann mir keine Wesensart vorstellen, die derart mannigfaltig wäre wie die gewöhnlichen Tiere.  Die gewöhnlichen Tiere sind aufgrund des Geistes geschaffen.  Und der Geist ist noch mannigfaltiger als die gewöhnlichen Tiere.

 

„Somit sollte man oft seinen Geist betrachten:

‚Lange Zeit wurde dieser Geist durch Leidenschaft, Abneigung und Verblendung befleckt.’

Durch Geistesbefleckung werden Wesen unrein.  Durch Geistesläuterung werden Wesen rein.

 

„Gleichwie ein Färber oder Maler - wenn da Lack-, gelbes Auripigment-, Indigo- oder Purpur-Farben wären - das Abbild einer Frau oder eines Mannes, mit allen seinen Körperteilen, auf eine gut polierte Tafel oder Wand oder auf ein Stück Leinen malen würde;

in der gleichen Weise bewirkt ein ununterwiesener, herkömmlicher Mensch beim Bewirken nichts als Form.

Er bewirkt beim Bewirken nichts als Gefühl.

Er bewirkt beim Bewirken nichts als Wahrnehmung.

Er bewirkt beim Bewirken nichts als Gebilde.

Er bewirkt beim Bewirken nichts als Bewusstheit.


„Nun was denkt ihr, Mönche?

Ist Form beständig oder unbeständig (anicca)?"


„Unbeständig, Herr."


„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress (dukkha)?“


„Voll Stress, Herr."


„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“


„Nein, Herr."

 

„Ist Gefühl beständig oder unbeständig?"


„Unbeständig, Herr."


„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“


„Voll Stress, Herr."


„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“


„Nein, Herr."

 

„Ist Wahrnehmung beständig oder unbeständig?"


„Unbeständig, Herr."

 

„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“


„Voll Stress, Herr."


„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“


„Nein, Herr."

 

„Sind Gebilde beständig oder unbeständig?"


„Unbeständig, Herr."


„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“


„Voll Stress, Herr."


„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“


„Nein, Herr."

 

„Ist Bewusstheit beständig oder unbeständig?"


„Unbeständig, Herr."


„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“


„Voll Stress, Herr."


„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:

‚Dies ist mein.  Dies ist mein Selbst.  Das bin ich?’“


„Nein, Herr."


„Somit, Mönche, ist welche Form auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Form, wie sie geworden ist (yathābhūtam), mit rechter Erkenntnis zu sehen:

‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’


„Somit ist welches Gefühl auch immer, vergangenes, zukünftiges oder gegenwärtiges; inneres oder äußeres, grobes oder feines, gewöhnliches oder erhabenes, fernes oder nahes, ist jedes Gefühl, wie es geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:

‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

 

„Somit ist welche Wahrnehmung auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Wahrnehmung, wie sie geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:

‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

 

„Somit sind welche Gebilde auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, sind jede Gebilde, wie sie geworden sind, mit rechter Erkenntnis zu sehen:

‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

 

„Somit ist welche Bewusstheit auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Bewusstheit, wie sie geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:

‚Dies ist nicht mein.  Dies ist nicht mein Selbst.  Das bin nicht ich.’

 

„So sehend, wird ein gut unterwiesener Schüler der Edlen hinsichtlich der Form ernüchtert, hinsichtlich des Gefühls ernüchtert, hinsichtlich der Wahrnehmung ernüchtert, hinsichtlich der Gebilde ernüchtert, hinsichtlich der Bewusstheit ernüchtert.  Ernüchtert, wird er leidenschaftslos.  Durch Leidenschaftslosigkeit wird er vollends befreit.  Mit der vollen Befreiung kommt die Kenntnis auf ‚vollends befreit’.  Er erkennt:

‚Die Geburt ist beendet, das heilige Leben erfüllt, die Aufgabe erledigt.  Es gibt nichts weiteres um dieser Welt willen.’"

22 Khandha-samyutta  —  Die Anhäufungen des Anhaftens
22.101
22.121
22.122

101 Das Schiff

 

In Savatthi.  Dort sprach der Erhabene:

„Ich sage euch, Mönche, für den Wissenden, den Schauenden stellt sich das Ende der Ausströmungen (āsavā) ein.  Was wissend und schauend stellt sich das Ende der Ausströmungen ein?“

 

„Derart ist Form, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.

Derart ist Gefühl, derart seine Entstehung, derart sein Entschwinden.

Derart ist Wahrnehmung, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.

Derart sind Gebilde (sankhāra), derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.

Derart ist Bewusstheit (viññana), derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden. 

Auf diese Weise wissend und schauend stellt sich das Ende der Ausströmungen ein.

„Auch wenn einem Mönch, der ohne sich der Entfaltung zu widmen verweilt, dieser Wunsch käme:

‚Oh, möge mein Geist aufgrund von Nicht-Anhaften von den Ausströmungen befreit werden’, würde sein Geist dennoch nicht aufgrund von Nicht-Anhaften von den Ausströmungen befreit werden.  Warum ist das so?

Aus fehlender Entfaltung sollte man sagen.  Aus fehlender Entfaltung wessen?  

Der vier Gründungen der Achtsamkeit, der vier rechten Bemühen, die vier Machtbasen,, der fünf Fähigkeiten, der fünf Kräfte, der sieben Erwachensglieder und des edlen achtfachen Pfades.

 

„Angenommen eine Henne hätte acht, zehn oder zwölf Eier.  Wenn sie sie weder richtig zudecken, richtig wärmen noch richtig ausbrüten würde, dann auch wenn ihr dann dieser Wunsch käme:

‚Oh, mögen meine Küken die Eierschalen mit ihren spitzen Krallen oder Schnäbel durchbrechen und heil schlüpfen’“, wäre es dennoch unmöglich, dass die Küken die Eierschalen mit ihren spitzen Krallen oder Schnäbel durchbrechen und heil schlüpfen würden.  Warum ist das so?

Da die Henne sie weder richtig zugedeckt, richtig gewärmt noch richtig ausgebrütet hätte.

 

„In der gleichen Weise auch wenn einem Mönch, der ohne sich der Entfaltung zu widmen verweilt, dieser Wunsch käme:

‚Oh, möge mein Geist aufgrund von Nicht-Anhaften von Ausströmungen befreit werden’, würde sein Geist dennoch nicht aufgrund von Nicht-Anhaften von Ausströmungen befreit.  Warum ist das so?

Aus fehlender Entfaltung, sollte man sagen.  Aus fehlender Entfaltung wessen? 

Der vier Gründungen der Achtsamkeit, der vier rechten Bemühen, die vier Machtbasen, der fünf Fähigkeiten, der fünf Kräfte, der sieben Erwachensglieder und des edlen achtfachen Pfades.


„Auch wenn einem Mönch, der sich der Entfaltung widmend verweilt, dieser Wunsch nicht käme:

‚Oh, möge mein Geist aufgrund von Nicht-Anhaften von Ausströmungen befreit werden’, würde sein Geist dennoch aufgrund von Nicht-Anhaften von Ausströmungen befreit.  Warum ist das so?

Aufgrund der Entfaltung, sollte man sagen.  Aufgrund der Entfaltung wessen? 

Der vier Gründungen der Achtsamkeit, der vier rechten Bemühen, die vier Machtbasen, der fünf Fähigkeiten, der fünf Kräfte, der sieben Erwachensglieder und des edlen achtfachen Pfades.


„Angenommen eine Henne hätte acht, zehn oder zwölf Eier.  Wenn sie sie richtig zudecken, richtig wärmen und richtig ausbrüten würde, dann auch wenn ihr dann dieser Wunsch nicht käme:

‚Oh, mögen meine Küken die Eierschalen mit ihren spitzen Krallen oder Schnäbel durchbrechen und heil schlüpfen’, ist es dennoch möglich, dass die Küken die Eierschalen mit ihren spitzen Krallen oder Schnäbel durchbrechen und heil schlüpfen würden.  Warum ist das so?

Da die Henne sie richtig zugedeckt, richtig gewärmt und richtig ausgebrütet hätte.

 

„In der gleichen Weise auch wenn einem Mönch, der sich der Entfaltung widmend verweilt, dieser Wunsch nicht käme:

‚Oh, möge mein Geist aufgrund von Nicht-Anhaften von Ausströmungen befreit werden’, würde sein Geist dennoch aufgrund von Nicht-Anhaften von Ausströmungen befreit.  Warum ist das so?

Aufgrund der Entfaltung, sollte man sagen.  Aufgrund der Entfaltung wessen? 

Der vier Gründungen der Achtsamkeit, der vier rechten Bemühen, die vier Machtbasen, der fünf Fähigkeiten, der fünf Kräfte, der sieben Erwachensglieder und des edlen achtfachen Pfades.

 

„Gleich wie ein Tischler oder Tischlerlehrling die Fingerabdrücke oder Daumenabdrücke auf dem Griff seiner Dechsel sieht, aber nicht weiß:

‚Heute ist der Griff meiner Dechsel so viel abgetragen worden, gestern ist er so viel abgetragen worden oder vorgestern ist er so viel abgetragen worden’, und dennoch weiß, dass er abgetragen ist, wenn er abgetragen ist.

 

„In der gleichen Weise weiß ein Mönch nicht, wenn er sich der Entfaltung widmend verweilt:

‚Heute sind meine Ausströmungen so viel abgetragen worden, gestern sind sie so viel abgetragen worden oder vorgestern sind sie so viel abgetragen worden’, und weiß dennoch, dass sie abgetragen sind, wenn sie abgetragen sind.

„Gleich wie wenn ein Meeresschiff mit Masten und Seilen, nach sechs Monaten auf dem Wasser, für den Winter an Land gebracht wird, seine durch Hitze und Wind verwitterten, durch Wolken der Regenzeit befeuchteten Seile leicht verkümmern und verrotten.

In der gleichen Weise, wenn ein Mönch sich der Entfaltung widmend verweilt, verkümmern und verrotten seine Fesseln leicht.“

121 Das Anhaften


In Savatthi.

Dort sprach der Erhabene:

„Mönche, ich will euch die Anhaften begünstigenden (anhaftbaren) Erscheinungen und das Anhaften lehren.  Hört zu und seid aufmerksam.  Ich werde sprechen."


„Wie ihr sagt, Herr", antworteten die Mönche.

Der Erhabene sprach:

„Nun, Mönche, was sind die Anhaften begünstigenden Erscheinungen?  Was ist das Anhaften?

„Form ist eine Anhaften begünstigende Erscheinung.  Jede diesbezügliches Verlangen und Leidenschaft ist diesbezügliches Anhaften.

„Gefühl ist eine Anhaften begünstigende Erscheinung.  Jede diesbezügliches Verlangen und Leidenschaft ist diesbezügliches Anhaften.

„Wahrnehmung ist eine Anhaften begünstigende Erscheinung.  Jede diesbezügliches Verlangen und Leidenschaft ist diesbezügliches Anhaften.

„Gebilde (sankhāra) sind eine Anhaften begünstigende Erscheinung.  Jede diesbezügliches Verlangen und Leidenschaft ist diesbezügliches Anhaften.

„Bewusstheit (viññana) ist eine Anhaften begünstigende Erscheinung.  Jede diesbezügliches Verlangen und Leidenschaft ist diesbezügliches Anhaften.
 

„Diese nennt man die Anhaften begünstigenden Erscheinungen und dies das Anhaften."

„Diese nennt man die Anhaften begünstigenden Erscheinungen und dies das Anhaften."

122 Tugendhaft

 

Bei einer Gelegenheit hielten sich der ehrwürdige Sariputta und der ehrwürdige Maha Kotthita in der Nähe von Varanasi in der Wild-Stätte bei Isipatana auf.  Dann erhob sich der ehrwürdige Maha Kotthita am späten Nachmittag aus seiner Abgeschiedenheit und begab sich zum ehrwürdigen Sariputta.  Beim Eintreffen tauschte er freundliche Grüße mit ihm aus.  Nach einem Austausch von freundlichen Grüßen und Höflichkeiten, setzte er sich zur Seite.  Als er da saß, sprach er zum ehrwürdigen Sariputta:

„Freund Sariputta, welche Dinge sollte ein tugendhafter Mönch in angemessener Weise Aufmerksamkeit schenken?"

„Ein tugendhafter Mönch, Freund Kotthita, sollte in angemessener Weise den fünf Anhäufungen des Anhaftens (upādāna khandha) als unbeständig, Stress (dukkha), eine Krankheit, als Krebs, einen Pfeil, schmerzhaft, ein Gebrechen, fremd, als Verfall, Leere, Nicht-Selbst Aufmerksamkeit schenken.  Welche fünf?

 

„Form als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gefühl als eine Anhäufung des Anhaftens,
Wahrnehmung als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gebilde (sankhāra) als eine Anhäufung des Anhaftens,
Bewusstheit (viññana) als eine Anhäufung des Anhaftens.

 

„Ein tugendhafter Mönch sollte in angemessener Weise diesen fünf Anhäufungen des Anhaftens als unbeständig, stressvoll, als eine Krankheit, als Krebs, als einen Pfeil, als schmerzhaft, als ein Gebrechen, als fremd, als Verfall, Leere, Nicht-Selbst Aufmerksamkeit schenken. 

Denn es ist möglich, dass ein tugendhafter Mönch, der in angemessener Weise diesen fünf Anhäufungen des Anhaftens als unbeständig, stressvoll, als eine Krankheit, als Krebs, als einen Pfeil, als schmerzhaft, als ein Gebrechen, als fremd, als Verfall, Leere, Nicht-Selbst Aufmerksamkeit schenkt, die Frucht des Stromeintritts verwirklicht."


„Welchen Dingen sollte dann ein Mönch, der den Stromeintritt erreicht hat, in angemessener Weise Aufmerksamkeit schenken?"

„Ein Mönch, der den Stromeintritt erreicht hat, sollte in angemessener Weise diesen fünf Anhäufungen des Anhaftens als unbeständig, stressvoll, als eine Krankheit, als Krebs, als einen Pfeil, als schmerzhaft, als ein Gebrechen, als fremd, als Verfall, Leere, Nicht-Selbst Aufmerksamkeit schenken. 

Denn es ist möglich, dass ein Mönch, der den Stromeintritt erreicht hat und in angemessener Weise diesen fünf Anhäufungen des Anhaftens als unbeständig, stressvoll, als eine Krankheit, als Krebs, als einen Pfeil, als schmerzhaft, als ein Gebrechen, als fremd, als Verfall, Leere, Nicht-Selbst Aufmerksamkeit schenkt, die Frucht des Einmal-Wiederkehrens verwirklicht."


„Welchen Dingen sollte dann ein Mönch, der die Einmal-Wiederkehr erreicht hat, in angemessener Weise Aufmerksamkeit schenken?"

„Ein Mönch, der die Einmal-Wiederkehr erreicht hat, sollte in angemessener Weise diesen fünf Anhäufungen des Anhaftens als unbeständig, stressvoll, als eine Krankheit, als Krebs, als einen Pfeil, als schmerzhaft, als ein Gebrechen, als fremd, als Verfall, Leere, Nicht-Selbst Aufmerksamkeit schenken. 

Denn es ist möglich, dass ein Mönch, der die Einmal-Wiederkehr erreicht hat und in angemessener Weise diesen fünf Anhäufungen des Anhaftens als unbeständig, stressvoll, als eine Krankheit, als Krebs, als einen Pfeil, als schmerzhaft, als ein Gebrechen, als fremd, als Verfall, Leere, Nicht-Selbst Aufmerksamkeit schenkt, die Frucht des Nicht-Wiederkehrens verwirklicht."


„Welchen Dingen sollte dann ein Mönch, der die Nicht-Wiederkehr erreicht hat, in angemessener Weise Aufmerksamkeit schenken?"

„Ein Mönch, der die Nicht-Wiederkehr erreicht hat, sollte in angemessener Weise diesen fünf Anhäufungen des Anhaftens als unbeständig, stressvoll, als eine Krankheit, als Krebs, als einen Pfeil, als schmerzhaft, als ein Gebrechen, als fremd, als Verfall, Leere, Nicht-Selbst Aufmerksamkeit schenken. 

Denn es ist möglich, dass ein Mönch, der die Nicht-Wiederkehr erreicht hat und in angemessener Weise diesen fünf Anhäufungen des Anhaftens als unbeständig, stressvoll, als eine Krankheit, als Krebs, als einen Pfeil, als schmerzhaft, als ein Gebrechen, als fremd, als Verfall, Leere, Nicht-Selbst Aufmerksamkeit schenkt, die Frucht der Arahantschaft verwirklicht."


„Welchen Dingen sollte dann ein Arahant in angemessener Weise Aufmerksamkeit schenken?"


„Ein Arahant sollte in angemessener Weise diesen fünf Anhäufungen des Anhaftens als unbeständig, stressvoll, als eine Krankheit, als Krebs, als einen Pfeil, als schmerzhaft, als ein Gebrechen, als fremd, als Verfall, Leere, Nicht-Selbst Aufmerksamkeit schenken. 

Obwohl es für einen Arahant nichts weiteres zu tun gibt und dem Getanem nichts weiteres hinzuzufügen ist, führen diese Dinge - wenn sie entfaltet und gepflegt werden - weiterhin sowohl zu einem angenehmen Verweilen im Hier und Jetzt als auch zu Achtsamkeit und Wissensklarheit."

Die englischen Texte (revidiert Jan. 2015) sind auf Dhammatalks.org zu finden.  Die deutschen sind noch nicht Korrektur gelesen.
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