Die verbundenen Reden übersetzt nach Thanissaro Bhikkhu
Samyutta Nikaya
90 An Channa
Bei einer Gelegenheit hielten sich viele ältere Mönche in der Nähe von Varanasi in der Wild-Stätte bei Isipatana auf. Dann erhob sich der ehrwürdige Channa am späten Nachmittag aus seiner Abgeschiedenheit, nahm seine Schlüssel und begab sich von Stätte zu Stätte, die älteren Mönche auffordernd:
„Mögen die ehrwürdigen Älteren mich ermahnen, mögen die ehrwürdigen Älteren mich lehren, mögen die ehrwürdigen Älteren mir ein Gespräch über Dhamma geben, so dass ich das Dhamma erkennen könnte."
Nach diesen Worten sprachen die älteren Mönche zum ehrwürdigen Channa :
„Form, Freund Channa, ist unbeständig. Gefühl ist unbeständig. Wahrnehmung ist unbeständig. Gebilde (sankhāra) sind unbeständig. Bewusstheit (viññana) ist unbeständig.
Form ist Nicht-Selbst. Gefühl ist Nicht-Selbst. Wahrnehmung ist Nicht-Selbst. Gebilde sind Nicht-Selbst. Bewusstheit ist Nicht-Selbst.
Alle Gebilde sind unbeständig. Alle Erscheinungen sind Nicht-Selbst.“
Dann dachte sich der ehrwürdige Channa:
„Form ist unbeständig. Gefühl ist unbeständig. Wahrnehmung ist unbeständig. Gebilde sind unbeständig. Bewusstheit ist unbeständig.
Form ist Nicht-Selbst. Gefühl ist Nicht-Selbst. Wahrnehmung ist Nicht-Selbst. Gebilde sind Nicht-Selbst. Bewusstheit ist Nicht-Selbst.
Alle Gebilde sind unbeständig. Alle Erscheinungen sind Nicht-Selbst.“
Und dennoch springt mein Geist nicht auf die Auflösung aller Gebilde, das Loslassen des ganzen Erworbenen, das Enden von Begehren, auf die Leidenschaftslosigkeit, Beendigung und Entfesselung, erhellt sich nicht daran, wird darin nicht standhaft noch beständig.
Stattdessen kommen Erregung und Anhaften auf und mein Geist zieht sich zurück und ich denke:
‚Aber wer ist dann mein Selbst?’ Dieser Gedanke tritt beim Dhamma Schauenden nicht auf. Nun wer könnte mir das Dhamma lehren, damit ich das Dhamma schauen könnte?"
Dann dachte sich der ehrwürdige Channa:
„Der ehrwürdige Ananda hält sich in Kosambi in Ghositas Park auf. Er wurde vom Lehrer gelobt und wird von seinem kenntnisreichen Gefährten im heiligen Leben geschätzt. Er ist in der Lage, mir das Dhamma zu lehren, so dass ich das Dhamma schauen könnte und ich habe plötzliches Vertrauen in ihn. Warum gehe ich nicht zum ehrwürdigen Ananda?"
Somit brachte der ehrwürdige Channa seine Unterkunft in Ordnung, nahm sein seine Gewänder und seine Schüssel und begab sich nach Kosambi, wo sich der ehrwürdige Ananda in Ghositas Park aufhielt. Beim Eintreffen tauschte er höfliche Grüsse mit ihm aus. Nach einem Austausch von freundlichen Grüssen und Höflichkeiten setzte er sich zur Seite. Als er da saß, sprach er zum ehrwürdigen Ananda:
„Bei einer Gelegenheit hielten sich viele ältere Mönche in der Nähe von Varanasi in der Wild-Stätte bei Isipatana auf. Dann erhob ich mich am späten Nachmittag aus meiner Abgeschiedenheit, nahm meine Schlüssel und begab mich von Stätte zu Stätte, die älteren Mönche auffordernd:
‚Mögen die ehrwürdigen Älteren mich ermahnen, mögen die ehrwürdigen Älteren mich lehren, mögen die ehrwürdigen Älteren mir ein Gespräch über Dhamma geben, so dass ich das Dhamma erkennen könnte.’
„Nach diesen Worten sprachen die älteren Mönche zu mir:
‚Form, Freund Channa, ist unbeständig. Gefühl ist unbeständig. Wahrnehmung ist unbeständig. Gebilde sind unbeständig. Bewusstheit ist unbeständig.
Form ist Nicht-Selbst. Gefühl ist Nicht-Selbst. Wahrnehmung ist Nicht-Selbst. Gebilde sind Nicht-Selbst. Bewusstheit ist Nicht-Selbst.
Alle Gebilde sind unbeständig. Alle Erscheinungen sind Nicht-Selbst.’
„Dann dachte ich mir:
‚Auch ich denke, Form ist unbeständig. Gefühl ist unbeständig. Wahrnehmung ist unbeständig. Gebilde sind unbeständig. Bewusstheit ist unbeständig.
Form ist Nicht-Selbst. Gefühl ist Nicht-Selbst. Wahrnehmung ist Nicht-Selbst. Gebilde sind Nicht-Selbst. Bewusstheit ist Nicht-Selbst.
Alle Gebilde sind unbeständig. Alle Erscheinungen sind Nicht-Selbst.“
Und dennoch springt mein Geist nicht auf die Auflösung aller Gebilde, das Loslassen des ganzen Erworbenen, das Enden von Begehren, auf die Leidenschaftslosigkeit, Beendigung und Entfesselung, erhellt sich nicht daran, wird darin nicht standhaft noch beständig.
Stattdessen kommen Erregung und Anhaften auf und mein Geist zieht sich zurück und ich denke:
‚Aber wer ist dann mein Selbst?’ Dieser Gedanke tritt beim Dhamma Schauenden nicht auf. Nun wer könnte mir das Dhamma lehren, damit ich das Dhamma schauen könnte?’
„Dann dachte ich mir:
‚Der ehrwürdige Ananda hält sich in Kosambi in Ghositas Park auf. Er wurde vom Lehrer gelobt und wird von seinem kenntnisreichen Gefährten im heiligen Leben geschätzt. Er ist in der Lage, mir das Dhamma zu lehren, so dass ich das Dhamma schauen könnte und ich habe plötzliches Vertrauen in ihn. Warum gehe ich nicht zum ehrwürdigen Ananda?
Möge der ehrwürdige Ananda mich ermahnen, möge der ehrwürdige Ananda mich lehren, möge der ehrwürdige Ananda mir ein Gespräch über Dhamma geben, so dass ich das Dhamma schauen könnte.’"
„Dies allein lässt mich erfreut und zufrieden mit ehrwürdigen Channa empfinden, dass er sich öffnet und seine Sturheit fallen lässt. So verleih Gehör, Freund Channa. Du bist in der Lage, das Dhamma zu verstehen."
Dann stieg eine plötzliche, große Verzückung und Freudengefühl im in ehrwürdigen Channa auf bei dem Gedanken:
„Nun auch ich bin in der Lage, das Dhamma zu verstehen!"
„Dies habe ich persönlich, von Angesicht zu Angesicht, vom Erhabenen vernommen, Freund Channa. Die Ermahnung, die er dem Mönch Kaccayanagotta gab (1), habe ich persönlich, von Angesicht zu Angesicht, vom ihm vernommen:
‚Im Grossen und Ganzen, Kaccayana, stützt sich (2) diese Welt auf einen Gegensatz, der des Daseins und des Nicht-Daseins.
Wenn man jedoch die Entstehung der Welt, wie es geworden ist (yathābhūtam), mit rechter Erkenntnis sieht, erfolgt für jenen kein ‚Nicht-Dasein’ in Bezug auf die Welt.
Wenn man die Beendigung der Welt, wie es geworden ist, mit rechter Erkenntnis sieht, erfolgt für jenen kein ‚Dasein’ in Bezug auf die Welt.
„‚Im Grossen und Ganzen, Kaccayana, ist diese Welt gebunden an Bindungen, Anhaften (Ernährung) und Neigungen.
Aber ein solcher verwickelt sich nicht oder haftet nicht an diesen Bindungen, Anhaften, Halsstarrigkeit des Bewusstseins, Neigungen oder Besessenheiten an noch ist er festgelegt auf ‚mein Selbst’.
Er hat keine Ungewissheit oder Zweifel, dass beim Entstehen nur Stress (dukkha) entsteht und beim Vergehen Stress vergeht. Hierbei ist seine Kenntnis unabhängig von anderen. Insofern, Kaccayana, ist rechte Ansicht vorhanden.
„‚‚Alles besteht’ ist ein Extrem.
‚Alles besteht nicht’ ist ein anderes Extrem.
Diese beiden Extreme vermeidend, lehrt der Tathagata das Dhamma der Mitte:
Von Unwissenheit als erforderliche Bedingung kommen Gebilde (sankhāra).
Von Gebilden als erforderliche Bedingung kommt Bewusstheit (viññana).
Von Bewusstheit als erforderliche Bedingung kommen Name und Form.
Von Name und Form als erforderliche Bedingung kommen die sechs Sinnesträger.
Von den sechs Sinnesträgern als erforderliche Bedingung kommt Kontakt.
Von Kontakt als erforderliche Bedingung kommt Gefühl.
Von Gefühl als erforderliche Bedingung kommt Begehren.
Von Begehren als erforderliche Bedingung kommt Anhaften/Ernährung.
Von Anhaften/Ernährung als erforderliche Bedingung kommt Werden.
Von Werden als erforderliche Bedingung kommt Geburt.
Aus Geburt als erforderliche Bedingung erfolgen Alterung, Tod, Kummer, Klagen, Schmerz, Betrübnis und Verzweiflung.
Derart ist die Entstehung dieser ganzen Fülle an Stress und Leiden.
„‚Nun von dem restlosen Verblassen und der Beendigung genau dieser Unwissenheit kommt die Beendigung von Gebilden.
Von der Beendigung von Gebilden kommt die Beendigung von Bewusstheit.
Von der Beendigung von Bewusstheit kommt die Beendigung von Name und Form.
Von der Beendigung von Name und Form kommt die Beendigung der sechs Sinnesträger.
Von der Beendigung der sechs Sinnesträger kommt die Beendigung von Kontakt.
Von der Beendigung von Kontakt kommt die Beendigung von Gefühl.
Von der Beendigung von Gefühl kommt die Beendigung von Begehren.
Von der Beendigung von Begehren kommt die Beendigung von Anhaften/Ernährung.
Von der Beendigung von Anhaften/Ernährung kommt die Beendigung von Werden.
Von der Beendigung von Werden kommt die Beendigung von Geburt.
Durch die Beendigung von Geburt erlöschen Alterung, Tod, Kummer, Klagen, Schmerz, Betrübnis und Verzweiflung.
Derart ist die Beendigung dieser ganzen Fülle an Stress und Leiden.’“
„So ist es, Freund Ananda, für all jene die Freunde wie den ehrwürdigen Ananda im heiligen Leben haben, gutherzig, hilfsbereit, ermahnend und lehrend. Gerade nun, als ich das Dhamma-Lehren des ehrwürdigen Ananda vernahm, wurde das Dhamma von mir durchdrungen."
Anmerkung des Übersetzers:
Absätze in der Vinaya zeigen, dass der ehrwürdige Channa - offenbar Prinz Siddhatthas Reiter in der Nacht seiner Großen Entsagung - stolz und verstockt war. Nachdem er ein Mönch wurde, war er nicht bereit, Unterweisungen von einem der anderen Mönche zu akzeptieren. (Siehe die Geschichten für Sanghadisesa 12 und Pacittiya 12 in dem Buddhist Monastic Code.)
DN16 erzählt, wie der Buddha in der Nacht seines Parinibbana ihm die folgende Brahma-Strafe verhängte: Er sollte seinen eigenen Weg gehen, ohne dass ihn jemand lehren oder verbessern würde. Gemäß Cv.XI schockierte die Nachricht über diese Strafe den ehrwürdigen Channa derart, dass er in Ohnmacht fiel. Er ging dann in die Abgeschiedenheit und praktizierte fleißig, bis er Arahantschaft erreichte. Der ehrwürdige Ananda sagte ihm später, dass seine Erreichung die Strafe aufgehoben hätte. Diese Lehrrede erzählt eine andere Version von Channas Sinneswandel.
Anmerkungen
(1) Siehe SN 12.15.
(2) Alternative Leseweise: nimmt als Objekt.
89 Über Khemaka
Bei einer Gelegenheit hielten sich viele ältere Mönche in Kosambi in Ghositas Park auf. Und zu diesem Zeitpunkt hielt sich der ehrwürdige Khemaka, krank, in Schmerzen, von einer schweren Krankheit heimgesucht, im Jujubenbaum Park auf. Dann erhoben sich die älteren Mönche am späten Nachmittag aus ihrer Abgeschiedenheit und wandten sich and den ehrwürdigen Dasaka (mit den Worten):
„Komm, Freund Dasaka. Geh zum Mönch Khemaka und sag ihm, wenn du dort eintriffst,
dass die Älteren ihm sagen dir folgendes sagen:
‚Wir hoffen, du bist auf dem Weg der Besserung, mein Freund. Wir hoffen, dass es dir besser geht. Wir hoffen, dass deine Schmerzen nachlassen und nicht zunehmen. Wir hoffen, dass es Anzeichen für ihr Nachlassen gibt und nicht für ihr Zunehmen.’"
„Wie ihr sagt, Freunde", antwortete der ehrwürdige Dasaka den älteren Mönchen und begab sich zum ehrwürdigen Khemaka. Beim Eintreffen sprach er zu ihm:
„Die Älteren, Freund Khemaka, sagen dir folgendes:
‚Wir hoffen, du bist auf dem Weg der Besserung, mein Freund. Wir hoffen, dass es dir besser geht. Wir hoffen, dass deine Schmerzen nachlassen und nicht zunehmen. Wir hoffen, dass es Anzeichen für ihr Nachlassen gibt und nicht für ihr Zunehmen.’"
„Ich bin nicht auf dem Weg der Besserung, mein Freund. Es geht mir nicht besser. Meine außerordentlichen Schmerzen nehmen zu, nicht ab. Es gibt Anzeichen für ihr Zunehmen gibt und nicht für ihr Nachlassen.
Dann begab sich ehrwürdige Dasaka zu den älteren Mönchen. Beim Eintreffen sprach er zu ihnen:
„Der Mönch Khemaka teilte mir mit:
‚Ich bin nicht auf dem Weg der Besserung, mein Freund. Es geht mir nicht besser. Meine außerordentlichen Schmerzen nehmen zu, nicht ab. Es gibt Anzeichen für ihr Zunehmen gibt und nicht für ihr Nachlassen.’“
„Komm, Freund Dasaka. Geh zum Mönch Khemaka und sag ihm, wenn du dort eintriffst,
dass die Älteren ihm sagen dir folgendes sagen:
‚Diese vom Erhabenen beschrieben fünf Anhäufungen des Anhaftens (upādāna khandha) betreffend, nämlich
Form als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gefühl als eine Anhäufung des Anhaftens,
Wahrnehmung als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gebilde (sankhāra) als eine Anhäufung des Anhaftens,
Bewusstheit (viññana) als eine Anhäufung des Anhaftens:
Nimmst du an, dass irgendetwas bezüglich dieser fünf Anhäufungen des Anhaftens das Selbst sei oder dem Selbst gehöre?’"
„Wie ihr sagt, Freunde", antwortete der ehrwürdige Dasaka den älteren Mönchen und begab sich zum ehrwürdigen Khemaka. Beim Eintreffen sprach er zu ihm:
„Die Älteren, Freund Khemaka, sagen dir folgendes:
‚Diese vom Erhabenen beschrieben fünf Anhäufungen des Anhaftens betreffend, nämlich
Form als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gefühl als eine Anhäufung des Anhaftens,
Wahrnehmung als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gebilde als eine Anhäufung des Anhaftens,
Bewusstheit als eine Anhäufung des Anhaftens:
Nimmst du an, dass irgendetwas bezüglich dieser fünf Anhäufungen des Anhaftens das Selbst sei oder dem Selbst gehöre?’"
„Freund, diese vom Erhabenen beschrieben fünf Anhäufungen des Anhaftens betreffend, nämlich
Form als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gefühl als eine Anhäufung des Anhaftens,
Wahrnehmung als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gebilde als eine Anhäufung des Anhaftens,
Bewusstheit als eine Anhäufung des Anhaftens:
Bezüglich dieser fünf Anhäufungen des Anhaftens gibt es nichts, wovon ich annehme, dass es das Selbst sei oder dem Selbst gehöre."
Dann begab sich ehrwürdige Dasaka zu den älteren Mönchen. Beim Eintreffen sprach er zu ihnen:
„Der Mönch Khemaka teilte mir mit:
‚Freund, diese vom Erhabenen beschrieben fünf Anhäufungen des Anhaftens betreffend, nämlich
Form als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gefühl als eine Anhäufung des Anhaftens,
Wahrnehmung als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gebilde als eine Anhäufung des Anhaftens,
Bewusstheit als eine Anhäufung des Anhaftens:
Bezüglich dieser fünf Anhäufungen des Anhaftens gibt es nichts, wovon ich annehme, dass es das Selbst sei oder dem Selbst gehöre.’"
„Komm, Freund Dasaka. Geh zum Mönch Khemaka und sag ihm, wenn du dort eintriffst,
dass die Älteren ihm sagen dir folgendes sagen:
‚Diese vom Erhabenen beschrieben fünf Anhäufungen des Anhaftens betreffend, nämlich
Form als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gefühl als eine Anhäufung des Anhaftens,
Wahrnehmung als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gebilde als eine Anhäufung des Anhaftens,
Bewusstheit als eine Anhäufung des Anhaftens:
Wenn der ehrwürdige Khemaka annimmt, dass nichts bezüglich dieser fünf Anhäufungen des Anhaftens das Selbst sei oder dem Selbst gehöre, dann ist der ehrwürdige Khemaka ein Arahant, frei von Ausströmungen (āsava).’"
„Wie ihr sagt, Freunde", antwortete der ehrwürdige Dasaka den älteren Mönchen und begab sich zum ehrwürdigen Khemaka. Beim Eintreffen sprach er zu ihm:
„Die Älteren, Freund Khemaka, sagen dir folgendes:
‚Diese vom Erhabenen beschrieben fünf Anhäufungen des Anhaftens betreffend, nämlich
Form als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gefühl als eine Anhäufung des Anhaftens,
Wahrnehmung als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gebilde als eine Anhäufung des Anhaftens,
Bewusstheit als eine Anhäufung des Anhaftens:
Wenn der ehrwürdige Khemaka annimmt, dass nichts bezüglich dieser fünf Anhäufungen des Anhaftens das Selbst sei oder dem Selbst gehöre, dann ist der ehrwürdige Khemaka ein Arahant, frei von Ausströmungen.’"
„Freund, diese vom Erhabenen beschrieben fünf Anhäufungen des Anhaftens betreffend, nämlich
Form als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gefühl als eine Anhäufung des Anhaftens,
Wahrnehmung als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gebilde als eine Anhäufung des Anhaftens,
Bewusstheit als eine Anhäufung des Anhaftens:
Bezüglich dieser fünf Anhäufungen des Anhaftens gibt es nichts, wovon ich annehme, dass es das Selbst sei oder dem Selbst gehöre und dennoch bin ich kein Arahant. Bezüglich dieser fünf Anhäufungen des Anhaftens ist ‚Ich Bin’ nicht überwunden, auch wenn ich ,Ich Bin Dies’ nicht annehme."
Dann begab sich ehrwürdige Dasaka zu den älteren Mönchen. Beim Eintreffen sprach er zu ihnen:
„Der Mönch Khemaka teilte mir mit:
‚Freund, diese vom Erhabenen beschrieben fünf Anhäufungen des Anhaftens betreffend, nämlich
Form als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gefühl als eine Anhäufung des Anhaftens,
Wahrnehmung als eine Anhäufung des Anhaftens,
Gebilde als eine Anhäufung des Anhaftens,
Bewusstheit als eine Anhäufung des Anhaftens:
Bezüglich dieser fünf Anhäufungen des Anhaftens gibt es nichts, wovon ich annehme, dass es das Selbst sei oder dem Selbst gehöre und dennoch bin ich kein Arahant. Bezüglich dieser fünf Anhäufungen des Anhaftens ist ‚Ich Bin’ nicht überwunden, auch wenn ich ,Ich Bin Dies’ annehme.’“
„Komm, Freund Dasaka. Geh zum Mönch Khemaka und sag ihm, wenn du dort eintriffst,
dass die Älteren ihm sagen dir folgendes sagen:
‚Freund Khemaka dieses ‚Ich Bin’, wovon du sprichst, inwiefern sagst du ‚Ich Bin’?
Sagst du:
‚Ich bin Form’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Form?’
Sagst du:
‚Ich bin Gefühl’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Gefühl?’
Sagst du:
‚Ich bin Wahrnehmung’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Wahrnehmung?"
Sagst du:
‚Ich bin Gebilde’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Gebilde?
Sagst du:
‚Ich bin Bewusstheit’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Bewusstheit?’
Dieses ‚Ich Bin’, wovon du sprichst, inwiefern sagst du ‚Ich Bin’?’"
„Wie ihr sagt, Freunde", antwortete der ehrwürdige Dasaka den älteren Mönchen und begab sich zum ehrwürdigen Khemaka. Beim Eintreffen sprach er zu ihm:
„Die Älteren , Freund Khemaka sagen dir folgendes:
‚Freund Khemaka dieses ‚Ich Bin’, wovon du sprichst, inwiefern sagst du ‚Ich Bin’?
Sagst du:
‚Ich bin Form’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Form?’
Sagst du:
‚Ich bin Gefühl’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Gefühl?’
Sagst du:
‚Ich bin Wahrnehmung’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Wahrnehmung?"
Sagst du:
‚Ich bin Gebilde’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Gebilde?
Sagst du:
‚Ich bin Bewusstheit’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Bewusstheit?’
Dieses ‚Ich Bin’, wovon du sprichst, inwiefern sagst du ‚Ich Bin’?’"
„Genug, Freund Dasaka. Wozu soll dieses Hin- und Hergehen gut sein! Bring mir meinen Stab. Ich werde selbst zu den älteren Mönchen gehen."
Dann begab sich der ehrwürdige Khemaka, sich auf seinen Stab stützend, zu den älteren Mönchen und tauschte beim Eintreffen höfliche Grüsse mit ihnen aus. Nach einem Austausch von freundlichen Grüssen und Höflichkeiten setzte er sich zur Seite. Als er da saß, sprachen die älteren Mönche zu ihm:
„Freund Khemaka dieses ‚Ich Bin’, wovon du sprichst, inwiefern sagst du ‚Ich Bin’?
Sagst du:
‚Ich bin Form’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Form?’
Sagst du:
‚Ich bin Gefühl’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Gefühl?’
Sagst du:
‚Ich bin Wahrnehmung’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Wahrnehmung?"
Sagst du:
‚Ich bin Gebilde’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Gebilde?
Sagst du:
‚Ich bin Bewusstheit’, oder sagt du:
‚Ich bin etwas anderes als Bewusstheit?’
Dieses ‚Ich Bin’, wovon du sprichst, inwiefern sagst du ‚Ich Bin’?"
„Freunde, weder sage ich:
‚Ich bin Form’, noch sage ich:
‚Ich bin etwas anderes als Form.’
Weder sage ich:
‚Ich bin Gefühl“, noch sage ich:
‚Ich bin etwas anderes als Gefühl.’
Weder sage ich:
‚Ich bin Wahrnehmung“, noch sage ich:
‚Ich bin etwas anderes als Wahrnehmung.’
Weder sage ich:
‚Ich bin Gebilde’, noch sage ich:
‚Ich bin etwas anderes als Gebilde.’
Weder sage ich:
‚Ich bin Bewusstheit’, noch sage ich:
‚Ich bin etwas anderes als Bewusstheit.’
Bezüglich dieser fünf Anhäufungen des Anhaftens ist ‚Ich Bin’ nicht überwunden, auch wenn ich ,Ich Bin Dies’ annehme.
„Gleich wie beim Duft einer blauen, roten oder weißen Lotusblume:
Wenn jemand ihn den Duft eines Blütenblatt oder den Duft der Färbung oder den Duft eines Gefasers nennen würde, spräche er richtig?"
„Nein, mein Freund."
„Dann wie würde er ihn beschreiben, wenn er ihn richtig beschriebe?"
„Als den Duft der Blume:
In dieser Weise würde er ihn beschreiben, wenn er ihn richtig beschriebe."
„In der gleichen Weise, Freunde, sage ich weder :
‚Ich bin Form’, noch sage ich:
‚Ich bin etwas anderes als Form.’
Weder sage ich:
‚Ich bin Gefühl“, noch sage ich:
‚Ich bin etwas anderes als Gefühl.’
Weder sage ich:
‚Ich bin Wahrnehmung“, noch sage ich:
‚Ich bin etwas anderes als Wahrnehmung.’
Weder sage ich:
‚Ich bin Gebilde’, noch sage ich:
‚Ich bin etwas anderes als Gebilde.’
Weder sage ich:
‚Ich bin Bewusstheit’, noch sage ich:
‚Ich bin etwas anderes als Bewusstheit.’
Bezüglich dieser fünf Anhäufungen des Anhaftens ist ‚Ich Bin’ nicht überwunden, auch wenn ich ,Ich Bin Dies’ annehme.
„Freunde, auch wenn ein edler Schüler die fünf niederen Fesseln aufgegeben hat, besitzt er immer noch bezüglich der fünf Anhäufungen des Anhaftens eine andauende, verbleibende ‚Ich Bin’ Einbildung, ‚Ich Bin’ Verlangen, ‚Ich Bin’ Besessenheit.
Nun zu einem späteren Zeitpunkt verweilt er das Entstehen und Vergehen bezüglich der fünf Anhäufungen des Anhaftens betrachtend:
‚Derart ist Form, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Derart ist Gefühl, derart seine Entstehung, derart sein Entschwinden.
Derart ist Wahrnehmung, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Derart sind Gebilde, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Derart ist Bewusstheit, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.’
Als er das Entstehen und Vergehen bezüglich der fünf Anhäufungen des Anhaftens betrachtend verweilt, wird die andauende, verbleibende ‚Ich Bin’ Einbildung, ‚Ich Bin’ Verlangen, ‚Ich Bin’ Besessenheit vollständig beseitigt.
„Gleich wie bei einem schmutzigen und befleckten Tuch:
Seine Eigentümer geben es zu einem Wäscher, der es mit Salzerde, Lauge oder Kuhmist schrubbt und dann in klarem Wasser spült. Nun, obwohl das Tuch sauber und unbefleckt ist, hat es immer noch einen andauenden, verbleibenden Duft von Salzerde, Lauge oder Kuhmist. Der Wäscher gibt es den Eigentümer wieder. Die Eigentümer legen es in einen duft-durchdrungenen Weidendeckelkorb und der andauende, verbleibende Duft von Salzerde, Lauge oder Kuhmist wird vollständig beseitigt.
„In der gleichen Weise, Freunde, auch wenn ein edler Schüler die fünf niederen Fesseln aufgegeben hat, besitzt er immer noch bezüglich der fünf Anhäufungen des Anhaftens eine andauende, verbleibende ,Ich Bin' Einbildung, ,Ich Bin' Verlangen, ,Ich Bin' Besessenheit.
Nun zu einem späteren Zeitpunkt verweilt er das Entstehen und Vergehen bezüglich der fünf Anhäufungen des Anhaftens betrachtend:
‚Derart ist Form, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Derart ist Gefühl, derart seine Entstehung, derart sein Entschwinden.
Derart ist Wahrnehmung, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Derart sind Gebilde, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.
Derart ist Bewusstheit, derart ihre Entstehung, derart ihr Entschwinden.’
Als er das Entstehen und Vergehen bezüglich der fünf Anhäufungen des Anhaftens betrachtend verweilt, wird die andauende, verbleibende ‚Ich Bin’ Einbildung, ‚Ich Bin’ Verlangen, ‚Ich Bin’ Besessenheit vollständig beseitigt.“
Nach diesen Worten sprachen die die älteren Mönche zum ehrwürdigen Khemaka:
„Wir haben den ehrwürdigen Khemaka nicht mit der Absicht, ihn zu belästigen, ausgeforscht, sondern (wir dachten), dass der ehrwürdige Khemaka in der Lage ist, die Unterweisung des Erhabenen zu erklären, zu lehren, zu beschreiben, darzulegen, offenzulegen, zu erläutern oder deutlich zu machen. Gleich wie er sie in der Tat erklärt, gelehrt, beschrieben, dargelegt, offengelegt, erläutert, deutlich gemacht hat."
So sprach der ehrwürdige Khemaka. Entzückt, freuten sichdie Mönche an den Worten des ehrwürdigen Khemaka. Und während diese Erklärung gegeben wurde, wurde das Herz von sechzig Mönchen aufgrund von Nicht-Anhaften vollständig von Ausströmungen befreit - ebenso das Herz des ehrwürdigen Khemaka.
93 Der Fluss
In Savatthi. Dort sprach der Erhabene:
„Mönche, angenommen, da wäre ein aus den Bergen herabströmender Fluss, weit fließend, mit einer schnellen, alles mit sich brechenden Strömung und an beiden Ufern herabhängend wüchsen Kasa Gräser, Kusa Gräser, Schilf, Birana Gräser und Bäume. Es würde ein von der Strömung fortgerissener Mann nach den Kasa Gräser greifen, aber sie würden abbrechen und so käme aus diesem Grund Unglück über ihn.
Er würde nach den Kusa Gräsern greifen, aber sie würden abbrechen und aufgrund dessen käme so Unglück über ihn.
Er würde nach den Schilfgräsern greifen, aber sie würden abbrechen und aufgrund dessen käme so Unglück über ihn.
Er würde nach den Birana Gräsern greifen, aber sie würden abbrechen und aufgrund dessen käme so Unglück über ihn.
Er würde nach den Bäume greifen, aber sie würden abbrechen und aufgrund dessen käme so Unglück über ihn.
„In der gleichen Weise gibt es den Fall, in dem ein ununterwiesener, herkömmlicher Mensch - der die Edlen nicht beachtet, in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist, der redliche Menschen (sappurisa) nicht beachtet, in ihrem Dhamma nicht bewandert und geschult ist - annimmt, dass Form (der Körper) das Selbst sei oder das Selbst Form besitze oder Form im Selbst sei oder das Selbst in der Form sei.
Diese Form bricht von ihm ab und aufgrund dessen kommt so Unglück über ihn.
„Er nimmt an, dass Gefühl das Selbst sei oder das Selbst Gefühl besitze oder Gefühl im Selbst sei oder das Selbst im Gefühl sei.
Dieses Gefühl bricht von ihm ab und aufgrund dessen kommt so Unglück über ihn.
„Er nimmt an, dass Wahrnehmung das Selbst sei oder das Selbst Wahrnehmung besitze oder Wahrnehmung im Selbst sei oder das Selbst in der Wahrnehmung sei.
Diese Wahrnehmung bricht von ihm ab und aufgrund dessen kommt so Unglück über ihn.
„Er nimmt an, dass Gebilde (sankhāra) das Selbst seien oder das Selbst Gebilde besitze oder Gebilde im Selbst seien oder das Selbst in den Gebilden sei.
Diese Gebilde brechen sich von ihm ab und aufgrund dessen kommt so Unglück über ihn.
„Er nimmt an, dass Bewusstheit (viññana) das Selbst sei oder das Selbst Bewusstheit besitze oder Bewusstheit im Selbst sei oder das Selbst in der Bewusstheit sei.
Diese Bewusstheit bricht von ihm ab und aufgrund dessen kommt so Unglück über ihn.
„Was denkt ihr, Mönche?
Ist Form beständig oder unbeständig (anicca)?"
„Unbeständig, Herr."
„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress (dukkha)?“
„Voll Stress, Herr."
„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein. Dies ist mein Selbst. Das bin ich?’“
„Nein, Herr."
„Ist Gefühl beständig oder unbeständig?"
„Unbeständig, Herr."
„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“
„Voll Stress, Herr."
„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein. Dies ist mein Selbst. Das bin ich?’“
„Nein, Herr."
„Ist Wahrnehmung beständig oder unbeständig?"
„Unbeständig, Herr."
„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“
„Voll Stress, Herr."
„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein. Dies ist mein Selbst. Das bin ich?’“
„Nein, Herr."
„Sind Gebilde beständig oder unbeständig?"
„Unbeständig, Herr."
„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“
„Voll Stress, Herr."
„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein. Dies ist mein Selbst. Das bin ich?’“
„Nein, Herr."
„Ist Bewusstheit beständig oder unbeständig?"
„Unbeständig, Herr."
„Und ist das Unbeständige voll Wohlgefühl oder voll Stress?“
„Voll Stress, Herr."
„Und ist es angebracht, das Unbeständige, Stressvolle, dem Wandel Unterworfene so zu betrachten:
‚Dies ist mein. Dies ist mein Selbst. Das bin ich?’“
„Nein, Herr."
„Somit, Mönche, ist welche Form auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Form, wie siegeworden ist (yathābhūtam), mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein. Dies ist nicht mein Selbst. Das bin nicht ich.’
„Somit ist welches Gefühl auch immer, vergangenes, zukünftiges oder gegenwärtiges; inneres oder äußeres, grobes oder feines, gewöhnliches oder erhabenes, fernes oder nahes, ist jedes Gefühl, wie es gewordenn ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein. Dies ist nicht mein Selbst. Das bin nicht ich.’
„Somit ist welche Wahrnehmung auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Wahrnehmung, wie sie geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein. Dies ist nicht mein Selbst. Das bin nicht ich.’
„Somit sind welche Gebilde auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, sind jede Gebilde, wie sie geworden sind, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein. Dies ist nicht mein Selbst. Das bin nicht ich.’
„Somit ist welche Bewusstheit auch immer, vergangene, zukünftige oder gegenwärtige; innere oder äußere, grobe oder feine, gewöhnliche oder erhabene, ferne oder nahe, ist jede Bewusstheit, wie sie geworden ist, mit rechter Erkenntnis zu sehen:
‚Dies ist nicht mein. Dies ist nicht mein Selbst. Das bin nicht ich.’
„So sehend, wird ein gut unterwiesener Schüler der Edlen hinsichtlich der Form ernüchtert, hinsichtlich des Gefühls ernüchtert, hinsichtlich der Wahrnehmung ernüchtert, hinsichtlich der Gebilde ernüchtert, hinsichtlich der Bewusstheit ernüchtert. Ernüchtert, wird er leidenschaftslos. Durch Leidenschaftslosigkeit wird er vollends befreit. Mit der vollen Befreiung kommt die Kenntnis auf ‚vollends befreit’. Er erkennt:
‚Die Geburt ist beendet, das heilige Leben erfüllt, die Aufgabe erledigt. Es gibt nichts weiteres um dieser Welt willen.’"
22 Khandha-samyutta — Die Anhäufungen des Anhaftens
94 Blumen
In Sāvatthī. Dort sprach der Erhabene:
„Mönche, ich streite mich nicht mit der Welt, sondern die Welt streitet mit mir. Ein Verkünder des Dhamma streitet sich mit niemandem im Hinblick auf die Welt. (1)
Worin auch immer die Weisen übereinkommen, dass es dies in der Welt nicht gibt, darüber sage auch ich ‚das gibt es nicht’.
Worin auch immer die Weisen übereinkommen, dass es dies in der Welt gibt, darüber sage auch ich ‚das gibt es’.
„Und worin kommen die Weisen überein, dass es dies in der Welt nicht gibt, worüber auch ich sage ‚das gibt es nicht’?
„Form, welche beständig, immerwährend, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, darin kommen die Weisen überein, dass es sie in der Welt nicht gibt, und auch ich sage ‚sie gibt es nicht’.
Gefühl, welches beständig, immerwährend, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, darin kommen die Weisen überein, dass es dies in der Welt nicht gibt, und auch ich sage ‚es gibt es nicht’.
Wahrnehmung, welche beständig, immerwährend, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, darin kommen die Weisen überein, dass es sie in der Welt nicht gibt, und auch ich sage ‚sie gibt es nicht’.
Gebilde (sankhāra), welche beständig, immerwährend, ewig und nicht dem Wandel unterworfen sind, darin kommen die Weisen überein, dass es sie in der Welt nicht gibt, und auch ich sage ‚sie gibt es nicht’.
Bewusstheit (viññana), welche beständig, immerwährend, ewig und nicht dem Wandel unterworfen ist, darin kommen die Weisen überein, dass es sie in der Welt nicht gibt, und auch ich sage ‚sie gibt es nicht’.
„Und worin kommen die Weisen überein, dass es dies in der Welt gibt, worüber auch ich sage ‚das gibt es’?
„Form, welche unbeständig (anicca), stressvoll (dukkha) und dem Wandel unterworfen ist, darin kommen die Weisen überein, dass es sie in der Welt gibt, und auch ich sage ‚sie gibt es’.
Gefühl, welches unbeständig, stressvoll und dem Wandel unterworfen ist, darin kommen die Weisen überein, dass es dies in der Welt gibt, und auch ich sage ‚es gibt es’.
Wahrnehmung, welche unbeständig, stressvoll und dem Wandel unterworfen ist, darin kommen die Weisen überein, dass es sie in der Welt gibt, und auch ich sage ‚sie gibt es’.
Gebilde, welche unbeständig, stressvoll und dem Wandel unterworfen sind, darin kommen die Weisen überein, dass es sie in der Welt gibt, und auch ich sage ‚sie gibt es’.
Bewusstheit, welche unbeständig, stressvoll und dem Wandel unterworfen ist, darin kommen die Weisen überein, dass es sie in der Welt gibt, und auch ich sage ‚sie gibt es’. (2)
„Mönche, es gibt eine Welt-Erscheinung in der Welt, zu welcher der Tathagata unmittelbar erwacht und sie vollkommen begreift. Wenn er unmittelbar dahin erwacht und sie vollkommen begreift, verkündet er sie, lehrt sie, beschreibt sie, legt sie dar. Er offenbart sie, erläutert sie und macht sie deutlich
Und was ist eine Welt-Erscheinung in der Welt, zu welcher der Tathagata unmittelbar erwacht und sie vollkommen begreift und welche er - dahin unmittelbar erwachend und sie vollkommen begreifend - verkündet, lehrt, beschreibt, darlegt, offenbart, erläutert und deutlich macht? (3)
„Form ist eine Welt-Erscheinung in der Welt, zu welcher der Tathagata unmittelbar erwacht und sie vollkommen begreift. Wenn er unmittelbar dahin erwacht und sie vollkommen begreift, verkündet er sie, lehrt sie, beschreibt sie, legt sie dar. Er offenbart sie, erläutert sie und macht sie deutlich.
Wer auch immer - wenn dies vom Tathagata verkündet, gelehrt, beschrieben, dargelegt, offenbart, erläutert und deutlich gemacht wird - nicht weiß, nicht sieht, was kann ich dann für diesen Dummkopf, diese herkömmliche Person tun: blind, ohne Augenlicht, nicht wissend, nicht schauend?
„Gefühl ist eine Welt-Erscheinung in der Welt, zu welchem der Tathagata unmittelbar erwacht und es vollkommen begreift. Wenn er unmittelbar dahin erwacht und es vollkommen begreift, verkündet er es, lehrt es, beschreibt es, legt es dar. Er offenbart es, erläutert es und macht es deutlich.
Wer auch immer - wenn dies vom Tathagata verkündet, gelehrt, beschrieben, dargelegt, offenbart, erläutert und deutlich gemacht wird - nicht weiß, nicht sieht, was kann ich dann für diesen Dummkopf, diese herkömmliche Person tun: blind, ohne Augenlicht, nicht wissend, nicht schauend?
„Wahrnehmung ist eine Welt-Erscheinung in der Welt, zu welcher der Tathagata unmittelbar erwacht und sie vollkommen begreift. Wenn er unmittelbar dahin erwacht und sie vollkommen begreift, verkündet er sie, lehrt sie, beschreibt sie, legt sie dar. Er offenbart sie, erläutert sie und macht sie deutlich.
Wer auch immer - wenn dies vom Tathagata verkündet, gelehrt, beschrieben, dargelegt, offenbart, erläutert und deutlich gemacht wird - nicht weiß, nicht sieht, was kann ich dann für diesen Dummkopf, diese herkömmliche Person tun: blind, ohne Augenlicht, nicht wissend, nicht schauend?
„Gebilde sind eine Welt-Erscheinung in der Welt, zu welchen der Tathagata unmittelbar erwacht und sie vollkommen begreift. Wenn er unmittelbar dahin erwacht und sie vollkommen begreift, verkündet er sie, lehrt sie, beschreibt sie, legt sie dar. Er offenbart sie, erläutert sie und macht sie deutlich.
Wer auch immer - wenn dies vom Tathagata verkündet, gelehrt, beschrieben, dargelegt, offenbart, erläutert und deutlich gemacht wird - nicht weiß, nicht sieht, was kann ich dann für diesen Dummkopf, diese herkömmliche Person tun: blind, ohne Augenlicht, nicht wissend, nicht schauend?
„Bewusstheit ist eine Welt-Erscheinung in der Welt, zu welcher der Tathagata unmittelbar erwacht und sie vollkommen begreift. Wenn er unmittelbar dahin erwacht und sie vollkommen begreift, verkündet er sie, lehrt sie, beschreibt sie, legt sie dar. Er offenbart sie, erläutert sie und macht sie deutlich.
Wer auch immer - wenn dies vom Tathagata verkündet, gelehrt, beschrieben, dargelegt, offenbart, erläutert und deutlich gemacht wird - nicht weiß, nicht sieht, was kann ich dann für diesen Dummkopf, diese herkömmliche Person tun: blind, ohne Augenlicht, nicht wissend, nicht schauend?
„Mönche, gleich wie eine rote, blaue oder weiße Lotusblume - im Wasser geboren und im Wasser gewachsen - sich über das Wasser erhebend aufrecht steht, ohne dass das Wasser sie befleckt,
in der gleichen Weise verweilt der Tathagata - in der Welt geboren und in der Welt gewachsen - die Welt überwunden habend, ohne dass die Welt ihn befleckt.
Anmerkung des Übersetzers
Viele indische buddhistische Philosophen haben erklärt, dass bedingte Erscheinungen nicht als existierend, nicht existierend, beides oder als keines von beiden beschrieben werden können.
Der Buddha jedoch sagt, dass bedingte Erscheinungen - die unbeständig, stressvoll und der Veränderung unterworfen sind - existieren.
Anmerkungen
(1) Dieser Satz könnte auch folgendermaßen übersetzt werden:
„Ein Verkünder des Dhamma streitet sich mit niemandem in der Welt."
Das Wort ‚Welt’ ist hier im Lokativ, was entweder ‚in der Welt’ oder ‚im Hinblick auf die Welt’ bedeuten kann. Allerdings unterscheidet sich die Lokativform, die in diesem Satz (lokasmiṁ) verwendet wird, von der Lokativform, die im folgenden Satz (loke) verwendet wird. Da ‚loke’ im folgenden Satz deutlich ‚in der Welt’ bedeutet, könnte die Verwendung einer anderen Form des Lokativs in diesem Satz beabsichtigt gewesen sein, um anzuzeigen, dass der Lokativ hier im anderen Sinn gemeint ist.
(2) Es gibt eine offensichtliche Widersprüchlichkeit zwischen den Aussagen in dieser Sutta und dieser Aussage in
„Im Grossen und Ganzen, Kaccayana, stützt sich (nimmt als Objekt) diese Welt auf einen Gegensatz, der des Daseins und des Nicht-Daseins.
Wenn man jedoch die Entstehung der Welt, wie es geworden geworden ist (yathābhūtam), mit rechter Erkenntnis sieht, erfolgt für jenen kein ‚Nicht-Dasein’ in Bezug auf die Welt.
Wenn man die Beendigung der Welt, wie es geworden geworden ist, mit rechter Erkenntnis sieht, erfolgt für jenen kein ‚Dasein’ in Bezug auf die Welt.“
Die scheinbare Widersprüchlichkeit hier kann gelöst werden, wenn wir beachten, dass SN12.15 den Geisteszustand einer Person beschreibt, welche die Entstehung oder Beendigung der Sinnesinformationen betrachtet (siehe Definition von ‚Welt’ in SN 35.82).
Eine Person in diesem Geisteszustand sähe nichts in dieser Wahrnehmungsweise, was Gedanken über Existenz oder Nicht-Existenz bezüglich dieser Sinnesinformationen aufkommen ließe. Wenn Menschen sich auf Gespräche über Dinge, welche oder welche nicht in der Welt erscheinen, einlassen - wie der Buddha sie in dieser Sutta beschreibt - dann kämen ihnen die Begriffe ‚existieren (das gibt es)’ und ‚nicht existieren’ natürlich in den Sinn.
In anderen Worten, diese Lehrrede und SN 12.15 stellen keine unterschiedliche Behauptungen über den ontologischen Zustand der Welt auf. Sie beschreiben einfach die Konzepttypen, welche oder welche nicht im Geist auftreten, wenn man die Welt auf verschiedene Weise betrachtet.
(3) Der letzte Teil dieses Satzes -
‚welche er - dahin unmittelbar erwachend und sie vollkommen begreifend - verkündet, lehrt, beschreibt, darlegt, offenbart, erläutert und deutlich macht?’ - ist in allen wichtigen Ausgaben des Kanons vorhanden, fehlt aber in CDB.